Was ist bloß mit Donald Trump los? Wir hatten nach dem größten Wahlsieg aller Zeiten und der Rückkehr zu Äks erwartet, in jedem Morgengrauen wieder eine ganze Latte von einzigartigen Posts vorzufinden, die uns den Tag verschönern würden. Doch Trump kommt nur langsam auf Touren. Wo bleibt „Eben habe ich den Russen die Ukraine geschenkt“?
Warum lesen wir auch noch nicht, dass zu seiner zweiten Amtseinführung mehr Menschen zusammengekommen sind als zum Bau der Cheopspyramide? Dass die Inauguration noch nicht stattgefunden hat, müsste einen Trump ja nicht an dieser Feststellung hindern. Macht sich nun auch bei ihm das Alter bemerkbar?
Wer schrieb „Olaf ist ein Narr“?
Angesichts der hoffentlich nur vorübergehenden Formschwäche des „president-elect“ waren wir doppelt froh, dass die frisch Geschiedenen in Berlin in die kommunikative Lücke sprangen und uns mit Enthüllungen über ihr Seelenleben und den miesen Charakter des Ex-Partners aus der Novemberdepression heraushalfen. Das Zitat „Olaf ist ein Narr“ stammt allerdings nicht von Lindner, sondern von Elon Musk, der sich so eng an Trump herangewanzt hat, dass man nicht wissen will, was er noch für ihn tut, wenn er nicht gerade im Auftrag des altneuen Präsidenten Leute beleidigt.
Es ist ganz klar, was nach dem Mars Musks nächstes Ziel ist: das Oval Office, falls Trump es jemals wieder verlassen sollte. Es glaubt doch wohl keiner, dass der so viele fähige Typen in die Regierung holt, um nur einen Tag lang Diktator zu sein.
Der Elon Musk des Kanzlers heißt Jörg Kukies
Wie glücklich könnte unser Kanzler sich schätzen, wenn er auch von einem Milliardär unterstützt würde, der hinter ihm auf den Wahlkampfbühnen herumspringt, wie Musk es bei Trump tat! Tja, was soll man dazu sagen? Der Elon Musk von Olaf Scholz heißt Jörg Kukies. Und der ist bei der Regierungserklärung des Kanzlers beinahe eingeschlafen.
Nach dem Rausschmiss Lindners wegen dessen Festhaltens an der Schuldenbremse hatte Scholz noch selbst das Rumpelstilzchen gegeben und geschrien: „Das hat ihm der Teufel gesagt!“ Das Märchen fanden die Genossen toll. Aber schon bald verfielen sie wieder dem Trübsinn. Man weiß ja, welches Ende dem Rumpelstilzchen beschert war.
Leider liebt Mützenich Pistorius nicht
Jetzt gibt es in der Partei also ein Grummeln: Sollten wir nicht… Lange können die Sozis nicht mehr darüber nachdenken, ob sie nicht doch lieber den kriegstüchtigen Feldherrn Pistorius auf den Schild heben, den die ganze Republik liebt, aber leider Mützenich nicht. Es müssen ja noch Werbespots gedreht und Wahlkampfreden geschrieben werden. Die Lobeshymne auf Lindner, die im Kanzleramt für den Fall vorbereitet worden war, dass der Finanzminister sich der Erpressung fügt, kann jetzt ja nicht einmal mehr in Teilen verwendet werden.
Und es werden auch neue Plakate gebraucht. Oder will die SPD mit den alten in den Wahlkampf ziehen, auf denen Scholz Respekt für alle verspricht? (Gut, zur Not könnte man sie schnell noch mit einem Aufkleber versehen: Gilt nicht für die FDP).
Wer Habeck nicht gehört hat
Auch Videos, wie Habeck sie in der Küche von Freunden und am eigenen Schreibtisch aufgenommen hat, würden Scholz helfen, um seinen Anspruch zu unterstreichen, ein viel coolerer Staatsmann als Merz zu sein. Wer Habeck nicht gesehen und gehört hat, wie er „Zeit, dass sich was dreht“ summt, hat wirklich etwas verpasst, und zwar für immer. Der Schöpfer und Sänger des Songs, Herbert Grönemeyer, verbot eine Verwendung zu politischen Zwecken. Habeck, da half kein Grummeln und kein Brummen, musste das sanfte Summen wieder löschen.
Zum Glück ist Habecks Auftritt als Bienenjunge Willi aber detailgetreu und sehenswert von Jan van Aken parodiert und konserviert worden. Der Linken-Vorsitzende summt freilich nicht die Grönemeyer-Melodie, sondern die Internationale. Wir sind gespannt, ob die SPD versucht, der Linken die Verwendung mit der Behauptung zu verbieten, die Rechte am berühmtesten Lied der Arbeiterbewegung lägen allein bei ihr. Scholz hat schon verdeutlicht, dass er, befreit vom Joch des Neoliberalismus, als lupenreiner Klassenkämpfer in die Wahlschlacht ziehen will. Dann kann er doch gar nicht anders, als dabei zu singen: Wähler, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!