Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Max Kruse hat verärgert auf die Kritik des früheren Bundestrainers Joachim Löw reagiert. „Dass ein ehemaliger Bundestrainer, der nicht dafür bekannt ist, aus seiner Haut zu fahren, so auf so etwas reagiert, sagt eigentlich schon alles“, sagte Kruse am Montag in Köln am Rande der Keinfeld-Liga Baller League.
Löw hatte tags zuvor im TV-Interview mit „Bild Sport“ Kruses Behauptung dementiert, dass der Grund für seine Nicht-Berücksichtigung für die WM 2014 Damenbesuch auf seinem Hotelzimmer in der Nacht vor dem Länderspiel in England im November 2013 gewesen sei. „Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug“, sagte Löw. Der ehemalige Bundesliga-Profi habe zwar seine Qualitäten als Spieler gehabt. „Aber Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo, seine Dynamik in dem Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren“, sagte Löw und erklärte: „Wir wollten Weltmeister im Fußball werden – und nicht im Poker.“
Kruse: „Schon ein bisschen despektierlich“
„Wenn hinter dem, was ich gesagt habe, wirklich gar kein Wahrheitsgehalt stecken würde, würdest du nicht so drauf eingehen“, konterte Kruse: „Dann würdest du sagen, es lag an der Leistung. Wenn er nur das gesagt hätte, hätte niemand was gesagt. Aber so wirkte es schon ein bisschen despektierlich.“
Die Kritik mache „keinen Sinn“, sagte der 35-Jährige, der seine aktive Laufbahn im vergangenen November beendet hatte. „Für mich sowieso nicht, weil ich weiß, wie es war. Es macht aber grundsätzlich keinen Sinn, zu sagen, ich war nicht gut genug und mich dann zwei Monate später nach der WM wieder einzuladen. Dann bin ich anscheinend wieder gut genug gewesen.“
Kruse sieht seine Zukunft nach dem Ende der Profi-Karriere derweil immer weniger im Fußball. Nachdem er kürzlich erklärt hatte, er wolle „erstmal raus aus der Fußballwelt“, sagte der 35-Jährige nun: „Mein Plan geht auf jeden Fall immer weiter weg vom Fußball und immer mehr hin zu anderen Sachen.“ Aktuell ist er Teammanager in der Kleinfeld-Liga Baller League und hat sich auch schon selbst eingewechselt. „Vorerst ist das meine sportliche Heimat“, sagte Kruse am Montag: „Und vielleicht ein bisschen Kreisliga-Zocken mit Freunden. Aber ich habe so viele Interessen außerhalb des Fußballs, da wird sicherlich noch das ein oder andere kommen.“
Kruse hatte Ende November seinen Vertrag beim Zweitligaverein SC Paderborn nach nur fünf Monaten und fünf Spielen aufgelöst. Zuvor hatte er für Werder Bremen, den FC St. Pauli, den SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg, Fenerbahce Istanbul und den 1. FC Union Berlin gespielt. Der Stürmer absolvierte 14 Länderspiele.