Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, hat Strafanzeige gegen den früheren Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, gestellt. Anlass ist eine Äußerung Maaßens auf der Plattform X, in der er sich auf Kritik an einem Foto bezieht, das ihn mit dem Publizisten Matthias Matussek und dem Entertainer Harald Schmidt bei einer Veranstaltung des Schweizer Magazins „Weltwoche“ zeigt, das der rechtspopulistische Publizist und Politiker Roger Köppel herausgibt.
Maaßen schrieb daraufhin: „In den 1930er Jahren hieß es: ‚Kauft nicht bei Maaßen‘. Geschichte wiederholt sich. Die Nazis heute sind im Unterschied zu ihren Vorfahren so verblödet, dass sie noch nicht einmal merken, dass sie Nazis sind.“
Damit setze Maaßen die Verfolgung von Juden im Nationalsozialismus mit seiner angeblich aktuellen Verfolgung gleich, schreibt Wagner in der Strafanzeige, die der F.A.Z. vorliegt. Der Boykott der Geschäfte jüdischer Eigentümer („Kauft nicht bei Juden“) sei einer der ersten Schritte auf dem Weg zu ihrer Verfolgung und Ermordung gewesen. „Mit seinem Post relativiert und verharmlost H. G. Maaßen die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus, die im Massenmord endete.“
Deshalb habe er Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt, sagte Wagner. Er hatte 2020 die Leitung der Gedenkstätten der einstigen Konzentrationslager übernommen. Zwischen 1937 und 1945 hatten die Nationalsozialisten hier in der Nähe von Weimar mehr als 340.000 Menschen interniert, 76.000 von ihnen starben. Wagner ist bekannt dafür, Auseinandersetzungen nicht zu scheuen. AfD-Politiker haben in beiden Gedenkstätten Hausverbot.