Wie halten sie es mit der Floskel? Bundeskanzler Olaf Scholz, Moderator Harald Asel und die Schriftstellerin Juli Zeh am 30. Januar in Potsdam
Bild: Jens Gyarmaty
Kurs halten: Bei einem Diskussionsabend in Potsdam zieht Olaf Scholz seine schärfste Sprachkritikerin Juli Zeh rhetorisch auf seine Seite. Am Ende übernimmt sie sogar sein Vokabular.
Das Brandenburgische Literaturbüro hatte unter dem Titel „In Zeiten des Umbruchs“ in den Potsdamer Nikolaisaal geladen. Moderator Harald Asel wies zu Beginn darauf hin, dass es in Potsdam schon zuvor Begegnungen zwischen Politikern und Intellektuellen gegeben habe, zum Beispiel Friedrich II. und Voltaire. Nun wird Voltaire keine pinken Pumps zur schwarzen Jeans getragen haben wie die Schriftstellerin Juli Zeh, auch hatte Friedrich II., glaubt man den Zeugnissen, mehr Haare als der Potsdamer Bundestagsabgeordnete und Bundeskanzler Olaf Scholz.
Zudem fanden die Gespräche des Königs und des Aufklärers nicht vor Publikum statt, schon gar nicht vor 700 Leuten wie am Dienstagabend. So ging es immer wieder um eine Frage, die Friedrich II. wenig kümmern musste: Wie ist die Außendarstellung meiner Politik? Wie kann ich besser kommunizieren? Was macht meine Arbeit emotional mit mir?