Sie ist eine Prinzessin, er ihr Bodyguard. Bridget von Ascheberg, Prinzessin von Eldorra, darf nicht mit dem Mann zusammen sein, den sie liebt – erst recht nicht, als ihr Bruder auf den Thron verzichtet und sie Königin werden soll. „Ihre verbotenen Gefühle könnten sie beide in den Untergang treiben – und ihr Königreich zerstören“, heißt es in dunkler Vorahnung auf dem Einband von „Twisted Games“. Aber keine Sorge: Es gibt ein Happy End.
Mit Büchern wie diesem trifft die US-amerikanische Autorin Ana Huang den Geschmack der jungen Leser in Deutschland. Das zeigt eine Auswertung der Buchkäufe über den sogenannten Kulturpass, die der F.A.S. vorliegt. Der Kulturpass ist eine Initiative der Bundesregierung und richtet sich an alle, die in diesem Jahr 18 geworden sind oder es noch werden. Sie erhalten ein Budget von 200 Euro, mit dem sie etwa Bücher, Kinotickets oder Museumsbesuche bezahlen können. Ana Huang belegt mit ihrer „Twisted“-Reihe gleich drei der vordersten Plätze in der Auswertung.
Knapp die Hälfte des Umsatzes geht in Bücher
„Interessant ist, dass tendenziell unter den besonders nachgefragten Büchern solche dabei sind, in denen starke, kämpferische Frauenfiguren und weibliche Heldinnen im Mittelpunkt stehen“, sagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die den Kulturpass gemeinsam mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und dem Bundestag im Frühjahr initiiert hatte.
Insgesamt gab es über den Kulturpass mehr als 400.000 Reservierungen für Bücher, knapp die Hälfte der über 13 Millionen Euro Umsatz mit dem Kulturpass entfällt auf Bücher. Dieser Erfolg ist ausgerechnet Tiktok zu verdanken, jener Plattform also, die sonst so gern dafür verantwortlich gemacht wird, dass die jungen Leute nicht mehr lesen und nur noch am Handy hängen würden.
Unter dem Hashtag „Booktok“ rezensieren Nutzer neue Bücher, oft geht es dabei um Titel des Genres New Adult, das sich mit Themen wie Liebe und Selbstfindung befasst, wobei die Protagonisten etwas älter sind als in der klassischen Jugendliteratur. Die „Twisted“-Reihe von Ana Huang gehört auch in dieses Genre, die Bücher sind ein großer Booktok-Hit. „Wir freuen uns, dass der Kulturpass ebenso wie der Buchmarkt von diesem Trend profitieren können“, sagt Roth weiter.
An zweiter Stelle nach den Büchern kommt das Kino mit rund 190.000 Reservierungen, die Kategorie „Konzerte und Bühne“ ist mit rund 70.000 Käufen auf dem dritten Platz. Andere Ausgaben entfielen auf Museen und Parks, Musikinstrumente, Noten und Tonträger. Bisher haben knapp eine Viertelmillion Jugendliche ihr Budget für den Kulturpass freigeschaltet, mehr als 8000 Anbieter nehmen an der Aktion teil. Bis zum 31. Dezember können sich all diejenigen, die im Jahr 2005 geboren sind, noch anmelden und das Guthaben einlösen.