Hurrikan „Idalia“ hat an Stärke gewonnen und steuert auf den US-Bundesstaat Florida zu. Es seien anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Kilometern pro Stunde gemessen worden, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) am Dienstagabend (Ortszeit) in Miami mit. Das entspricht einem Hurrikan der Kategorie zwei (von fünf). Es werde erwartet, dass „Idalia“ an Teilen der Westküste Floridas, etwa in der Region Big Bend südlich von Tallahassee, für lebensbedrohliche Überschwemmungen sorge. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) könnte „Idalia“ demnach als Hurrikan der Kategorie drei auf die Westküste des Bundesstaates treffen. In Florida wurden zahlreiche Vorkehrungen getroffen.
In 28 Bezirken waren die Einwohner aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und sich vor „Idalia“ in Sicherheit zu bringen. Der Gouverneur des Bundesstaates, Ron DeSantis, forderte die Menschen am Dienstag mit eindringlichen Worten auf, die Anweisungen der Behörden zu befolgen. „Wenn Sie sich dafür entscheiden, in einer der Evakuierungszonen zu bleiben, werden die Rettungskräfte Sie erst erreichen können, wenn der Sturm vorüber ist“, warnte er am Dienstagabend (Ortszeit). „Sie müssen jetzt wirklich gehen.“ Es sei nicht nötig, Hunderte von Kilometern zu fahren, sagte er. Oft reiche es schon, sich etwa zehn Kilometer aus der prognostizierten Schneise des Sturms herauszubewegen.
Biden sichert Florida Unterstützung zu
Die Chefin der nationalen Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, sagte bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, nicht nur Florida, sondern auch den Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina stünden Notfallteams zur Verfügung, die unmittelbar nach Abflauen des Sturms in die am stärksten betroffenen Gebiete geschickt würden. Man sei auch darauf vorbereitet, die Menschen in den betroffenen Gebieten mit Lebensmitteln, Wasser, Decken und Medikamenten zu versorgen. Die erwarteten Sturmfluten bezeichnete sie als eines der größten Risiken des Hurrikans, die schnell tödlich enden könnten.
US-Präsident Joe Biden sicherte dem Bundesstaat volle Unterstützung zu. Mitglieder der Nationalgarde standen für eventuelle Rettungseinsätze bereit. Der Flughafen in Tampa stellte den Flugbetrieb vorübergehend ein. Viele Schulen in Florida blieben geschlossen. Heftige Regenfälle und Sturm werden auch im Landesinneren und an der Ostküste Floridas erwartet. Hurrikan „Ian“ hatte im vergangenen Herbst in dem Bundesstaat gewaltige Schäden angerichtet, mehr als hundert Menschen kamen ums Leben. Damals befand sich das Zentrum des Sturms etwas weiter im südlich und in einem dichter besiedelten Gebiet als nun erwartet.
Bereits seit Montag verursachte „Idalia“ im Westen Kubas schweren Regen und heftigen Wind, die auch in der Hauptstadt Havanna zu spüren waren. Dort kam es, ebenso wie in den schwerer betroffenen Teilen des Karibikstaates, zu Stromausfällen. In der für den Tabakanbau bekannten Provinz Pinar del Río und auf der kubanischen Insel Isla de la Juventud gab es Überschwemmungen, wie die staatliche Nachrichtenagentur ACN am Dienstag berichtete. Einige Gemeinden seien von der Außenwelt abgeschnitten, Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht worden. Auch Pinar del Río hatte es durch den Hurrikan „Ian“ schwere Schäden gegeben.
Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Ab andauernden Windgeschwindigkeiten von 119 Kilometern pro Stunde ist von einem Hurrikan die Rede. Der Klimawandel erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1 erreicht bis 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251. Verheerende Schäden drohen bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 251 Kilometern pro Stunde rotiert.