Der amerikanische Maler und Bildhauer Frank Stella ist gestorben. Wie die „New York Times“ unter Berufung auf seine Witwe berichtet, starb Stella am Samstag in Manhattan im Alter von 87 Jahren.
Stella sei, schreibt die „Times“, eine der prägenden Figuren der amerikanischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Er habe dem Abstrakten Expressionismus die Tür gewiesen und einem kühlen Minimalismus das Feld eröffnet.
Geboren am 12. Mai 1936 in Malden/Massachusetts, studierte Stella von 1950 bis 1954 an der Philips Academy von Andover und wurde in die abstrakte Malerei eingeführt. Er studierte Geschichte in Princeton und nahm Malunterricht bei Stephen Greene und dem Kunsthistoriker William C. Seitz.
Die „Black Paintings“
1958 zog Stella nach New York City. Mit seinen minimalistischen „Black Paintings“ bildete er einen Gegenpol zu Jackson Pollocks „action painting“. Im Jahr darauf wurde der Galerist Leo Castelli auf Stella aufmerksam und stellte ihn Dorothy Miller, der Kuratorin des Museum of Modern Art vor, die vier Bilder von ihm für die Ausstellung „Sixteen Americans“ auswählte. Die Serie der schwarzen Bilder mit in Rechtecken oder Rhomben angeordneten Streifen, die Stella als Antwort auf den Abstrakten Expressionismus verstand, wurde ab 1960 durch „Aluminium Paintings“ und „Copper Paintings“ sowie die „Benjamin Moore Paintings“ abgelöst.
Stella setzte auf stereotyp sich wiederholende formale Elemente. Linien als Entsprechung der Form und Fläche hielten ein Bild in Spannung, Flächen mit rechtwinkligen Einschnitten an den Seitenwänden oder Ecken setzten die geradgespannten Binnenformen als Echo oder wie eine Spiegelung fort. So gab Stella seinen Bildern die Form eines rechten Winkels oder zweier aneinandergefügter rechter Winkel („Ophir“, 1960/1961, „Creede“, 1961), eines gleichschenkligen Kreuzes („Ouray“, 1960/1961), eines regelmäßigen Sechsecks („Sidney Guberman“, 1963), eines Trapezes („Ileana Sonnabend“, 1963) oder eines Rhombus („Valparaíso Flesh and Green“, 1963).
In den Siebzigerjahren entwickelte Stella raumgreifende und farbige Formen, in den Achtzigern entstanden Reliefs mit immer bunteren Farben und immer komplexeren Formen. Mit freistehenden riesigen Metallskulpturen gestaltete er im Jahrzehnt darauf dreidimensionale Reliefs. Kegel, Zylinder und Säulen bilden die Basis der plastisch durchformten, großformatigen Arbeiten, die von Positiv-Negativ-Elementen bestimmt sind. Stella selbst nannte seine Kunstwerke „bewohnbare Illusionen“. Zu ihnen zählen die 1996 im Innenhof des ehemaligen Zeiss-Hauptwerks in Jena aufgestellten fünf großen Metallskulpturen der Serie „Hudson River Valley“. 2002 wurde vor der National Gallery of Art in Washington Stellas Großskulptur „Prinz Friedrich von Homburg. Ein Schauspiel, 3X“ aufgebaut.
Zwei große Retrospektiven im New Yorker MoMa
17 Jahre nach der ersten großen Retrospektive im Museum of Modern Art in New York wurde Stella dort 1987 mit einer zweiten geehrt. Die F.A.Z. bezeichnete dies seinerzeit als „definitive Heiligsprechung“ des Künstlers. 1996 bot das Haus der Kunst in München eine große Werkschau auf. Im selben Jahr wurde Stella Ehrendoktor der Universität Jena.
Wichtig für Stellas enge Verbindung nach Deutschland waren die Sammlerinnen Erika Hoffmann und Gabriele Henkel. Stella stellte schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren in deutschen Galerien aus. 2010 wurde Stella vom damaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama als einer der „weltweit innovativsten Maler und Bildhauer“ mit der National Medal of Arts” ausgezeichnet.