Kosovarische Polizisten begutachten in Mitrovica konfiszierte Waffen einer paramilitärischen Gruppe.
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Im Jahr 1999 verlor Serbien den Krieg gegen die NATO um das Kosovo. Nun versucht Belgrad, wenigstens einen Teil seiner einstigen Provinz wieder zurückzuholen.
In dieser Woche hat die serbische Justiz zwei wichtige Entscheidungen getroffen. Am Mittwoch entschied ein Gericht in Belgrad, dass der serbische „Geschäftsmann“ und Freischärlerführer Milan Radoičić nicht in Untersuchungshaft muss. Radoičić hatte zuvor zugegeben, mit einem Trupp aus etwa 30 Paramilitärs im Kosovo einen Polizisten erschossen zu haben. Ihm wird zudem Waffenschmuggel vorgeworfen. Nun musste der mutmaßliche Polizistenmörder zwar seinen Pass abgeben, kann in Serbien aber in Freiheit auf den Beginn seines Verfahrens warten – sofern es überhaupt jemals zu einem Verfahren kommt. Denn Radoičić und seine Männer, von denen drei bei Schießereien mit der kosovarischen Polizei am 24. September ums Leben kamen, werden von der serbischen Propaganda als Helden gefeiert. Sogar Staatstrauer wurde ihnen zu Ehren ausgerufen.
Weniger Nachsicht hatte die serbische Justiz derweil mit der Belgraderin Aida Ćorović. Sie wurde wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 850 Euro verurteilt. Ihr Vergehen: Sie hatte ein Wandgemälde für den vom Haager Kriegsverbrechertribunal zu lebenslanger Haft verurteilten bosnisch-serbischen General Ratko Mladić mit Eiern beworfen.