Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Land zum 100. Tag des Gazakriegs abermals auf einen Kampf „bis zum vollständigen Sieg“ eingeschworen. Der Staat Israel, seine Streitkräfte und Sicherheitsdienste führten einen „moralischen und gerechten Krieg, der seinesgleichen sucht, gegen die Hamas-Monster, die neuen Nazis“, sagte der innenpolitisch unter Druck stehende Regierungschef am Samstag. „Niemand wird uns stoppen“, sagte Netanjahu und wies dabei auf die von Südafrika beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingereichte Klage wegen Völkermords hin. Netanjahu hatte Bundeskanzler Olaf Scholz dafür gedankt, dass Deutschland die Völkermord-Klage klar zurückwies.
„Die heuchlerische Attacke in Den Haag gegen den Staat der Juden, der aus der Asche des Holocausts entstanden ist, auf Geheiß derjenigen, die gekommen sind, um einen weiteren Holocaust an den Juden zu begehen, ist ein moralischer Tiefpunkt in der Geschichte der Nationen“, sagte Netanjahu. In den Tunneln der Hamas unter dem Gazastreifen habe die Armee Kopien von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ gefunden.
„Nicht umsonst hat der deutsche Kanzler Scholz, nachdem er die Gräueltaten des Massakers vom 7. Oktober gesehen hatte, gesagt: ‘Die Hamas sind die neuen Nazis'”, sagte Netanjahu. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Netanjahu am 17. Oktober in Tel Aviv hatte dies allerdings vor den Journalisten nicht Scholz, sondern Netanjahu selbst gesagt. Ein deutscher Regierungssprecher erklärte am Sonntag auf Anfrage, Scholz habe „diese Formulierung selbst nie benutzt“.
„Wir werden den Krieg bis zum Ende fortsetzen – bis zum vollständigen Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben: Die Beseitigung der Hamas, die Rückgabe aller unserer Geiseln und die Gewährleistung, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen wird“, sagte Netanjahu. Es sei zudem ein Krieg gegen „die Achse des Bösen, angeführt von Iran und seinen drei Stellvertretern“, sagte der Regierungschef und führte neben der Hamas auch die Schiiten-Miliz Hizbullah in Libanon und die schiitischen Huthi-Rebellen in Jemen an.