Neue Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung sind nach Angaben von Helfern am Donnerstag im Gazastreifen eingetroffen. 69 Lastwagen mit Hilfsgütern seien über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X mit. Die Laster seien mit lebenswichtigen Vorräten beladen gewesen.
Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das Gebiet. Seit die islamistische Hamas 2007 gewaltsam die Kontrolle über den Gazastreifen an sich gerissen hat, hat Israel eine Blockade des Küstengebiets verschärft, die Ägypten mitträgt. Nach dem Massaker von Hamas-Terroristen in Israel am 7. Oktober wurde das Gebiet komplett abgeriegelt.
Aufgebrachte Zivilisten im Gazastreifen hatten am Mittwoch UN-Hilfslieferungen geplündert. Sie warfen dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, notleidenden Einwohnern nicht ausreichend zu helfen. Das Hilfswerk sprach von einem „besorgniserregenden Zeichen, dass die zivile Ordnung zusammenbricht“. Viele Menschen seien verzweifelt. Vorwürfe, dass UNRWA Hilfsgüter horte, seien „falsch, unredlich und nicht hilfreich“.
Augenzeugen hatten zuvor bereits berichtet, Mitglieder der islamistischen Hamas hätten Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen, teilweise mit Waffengewalt.
Die UN beklagen, dass wegen der intensiven Kämpfe weniger Hilfe in den Süden des Gazastreifens gelange. Nach Angaben des UNRWA gibt es mittlerweile fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene in dem Küstenstreifen – bei mehr als 2,2 Millionen Bewohnern insgesamt. Die Organisation warnt, sie komme angesichts der dramatischen Lage nicht mehr mit der Versorgung der Einwohner hinterher.