Die Tragödie des 7. Oktober hätte nach Meinung von Überlebenden des Hamas-Terrorangriffs auf das Supernova-Musik-Festival im südisraelischen Kibbutz Re’im weitgehend verhindert werden können. 42 von ihnen reichten am Montag eine Schadensersatzklage gegen den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee, die Polizei sowie das israelische Verteidigungsministerium ein, wie israelische Medien am Montagabend berichteten. Bei dem Überfall der Hamas-Terroristen auf das Festival wurden mindestens 360 Menschen getötet und weitere in den Gazastreifen verschleppt worden.
In der ersten Zivilklage dieser Art fordern die Kläger am Tel Aviver Bezirksgericht Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 50 Millionen Euro. Sie werfen den staatlichen Sicherheitsorganen Fahrlässigkeit und grobe Versäumnisse vor dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober vor. Ein einziger Anruf der Armee an den für das Festival zuständigen Kommandanten, die Feier wegen der drohenden Gefahr aufzulösen, “hätte Leben gerettet und die körperlichen und seelischen Verletzungen von Hunderten von Partybesuchern, darunter auch der Kläger, verhindert”, zitiert die Zeitung “Times of Israel” aus der Klageschrift.
Die Kläger verweisen demnach auf mindestens zwei Bewertungen der Armee aus der Nacht vor dem Angriff, die aufgrund ungewöhnlicher Vorfälle an der Grenze zum Gazastreifen Bedenken äußerten. Ferner sei die Armee nicht in der Lage gewesen, die Veranstaltung angemessen zu sichern, da viele Soldaten aufgrund des jüdischen Fests der Thorafreude (Simchat Thorah) zu Hause gewesen seien.
Neben Verdienstausfall und medizinischen Kosten machten die Kläger laut Berichten Ansprüche aus Schmerzen sowie Verlust von Lebensfreude und zukünftiger Einkünfte geltend.
Laut Bericht der Zeitung “Jerusalem Post” handelt es sich um die größte Schadensersatzklage, die jemals in Israel gegen den Staat und seine Sicherheitsorgane wegen Versäumnissen und Fahrlässigkeit eingereicht wurde.