„Es kommt von tief innen, ich muss schnell laufen“, sagt Samwel Mailu.
Bild: Aaron Leithäuser
Samwel Mailu war Tempomacher, nun will er beim Frankfurt Marathon den Streckenrekord brechen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich aus dem Schatten kämpft.
Vor einem Jahr lief ein Mann, mit einem Trikot, das um seinen Bauch sonnengelb war, die Hose wie Abendrot, als Zweiter über die Ziellinie des Frankfurt Marathons. Unter seiner Startnummer stand das Wort: Pace – Tempo. Einige Stunden zuvor hatte der Läufer mit seinem Coach im Hotel gesprochen. Er sagte: „Ich kann den Marathon nicht beenden.“ Der Coach: „Doch, du kannst das.“ Er wieder: „Ich kann das nicht.“ Der Coach: „Samwel, bitte, lauf einfach – und enttäusch mich nicht.“
Ein Jahr später, drei Tage vor dem Marathon sitzen Samwel Mailu, der Läufer, und der Coach, Dickson Mutniani, in der Lobby dieses Hotels. Die zierlichen Körper versinken in der roten Polstergarnitur. Um elf Uhr landete ihr Flugzeug aus Kenia, sie fuhren ins Hotel, ruhten sich kurz auf ihren Zimmern aus. Von der Stadt werden sie wenig sehen, sie haben nur ein Ziel: den Streckenrekord zu brechen, die 2:03:42 Stunden.