In Venedig im Festlandstadtteil Mestre hat am Dienstagabend ein Bus die Brüstung einer Hochstraße durchbrochen und ist von einer Brücke rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Der mit Gas betriebene Bus mit rund 40 Menschen an Bord stürzte auf Gleise und fing unmittelbar nach dem Aufprall Feuer. Nach Angaben des Präsidenten der Region Venetien, Luca Zaia, starben mindestens 21 Menschen, darunter auch Minderjährige.
Unter den Toten ist nach Angaben der italienischen Behörden mindestens ein deutsches Opfer. Von deutscher Seite gab es dafür am Dienstagabend zunächst keine Bestätigung. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte lediglich mit: „Unsere Botschaft in Rom ist eingeschaltet und steht in Kontakt mit den italienischen Behörden, um zu klären, inwieweit deutsche Staatsangehörige betroffen sind.“
Nach Angaben der zuständigen Präfektur sind unter den Todesopfern auch mindestens fünf ukrainische Staatsangehörige. Der Fahrer, ein 40 Jahre alter Italiener, sei ebenfalls ums Leben gekommen, sagte Präfekt Michele di Bari am späten Abend. Mindestens 20 Insassen des Busses wurden verletzt, 5 davon schwer.
Shuttlebus zum Campingplatz
Der Bus hatte gegen 19.45 Uhr aus zunächst ungeklärter Ursache die Brüstung einer Hochstraße durchbrochen und war zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Dort stürzte er auf eine Bahnstrecke und fing sofort Feuer. Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach ersten Angaben um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Festlandstadtteil Marghera, der auf dem Rückweg aus Venedig war.
Viele Venedig-Urlauber verbringen den Tag in der Altstadt und kehren dann am Abend aufs Festland zurück. Die Übernachtungspreise sind dort deutlich geringer. Aus vielen Ländern kamen noch am Abend Solidaritätsbekundungen. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb auf Englisch auf X (ehemals Twitter): „Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden.“
Die Feuerwehr schloss nach eigenen Angaben die Untersuchung des Innenraums des Fahrzeugs noch am Abend ab. Die Einsatzkräfte seien allerdings noch beschäftigt, zu prüfen, ob sich unter dem Buswrack noch Menschen befinden, hieß es. Schon kurz nach dem Unfall waren viele Einsatzkräfte mit mehreren Krankenwagen am Unfallort. Die Bahnlinie zwischen Mestre auf dem Festland und der Lagunenstadt Venedig wurde unterbrochen.
Möglicherweise Schwächeanfall
Die genauen Umstände des Unglücks sind bislang unklar. Der Weg des Busses werde überprüft, eventuelle Hinweise könnten Bremsspuren oder die Beschaffenheit der Straßenoberfläche liefern, hieß es von ermittelnden Polizisten vor Ort. Es wurde aber vermutet, dass der Fahrer des Busses einen Schwächeanfall erlitten haben könnte.
„Wir sollten den nächsten Bus nehmen, aber der kam nicht, und dann haben wir es gehört“, erzählten junge deutsche Touristen, die ebenfalls auf dem Campingplatz in Marghera waren Reportern. „Es ist eine Tragödie.“
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich bestürzt. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Ich stehe in engem Kontakt mit Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro und Innenminister Matteo Piantedosi, um die Nachrichten über diese Tragödie zu verfolgen“, sagte Meloni laut einer Mitteilung.
Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, sprach von einer „schrecklichen Tragödie“, die seine Stadt am Abend heimgesucht habe. „Eine apokalyptische Szene, es gibt keine Worte“, so Brugnaro in einem Post auf der Online-Plattform X (vormals Twitter).
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Angehörigen der Opfer und Verletzten ihr tiefstes Beileid aus. Sie stehe der italienischen Regierung und den Verantwortlichen in diesem Moment der tiefen Trauer nahe, schrieb sie bei X. Auch der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, zeigte sich betroffen. „Ich bin zutiefst betrübt über das schreckliche Busunglück, das sich heute Abend in Mestre ereignet hat“, so Michel bei X.