Sommertour mit Gelegenheit zu schönen Fotos: Hendrik Wüst (Mitte) mit Bayer-CEO Bill Anderson (links) und Bayer-Mitarbeitern am Mittwoch in Monheim
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Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident nutzt seine Sommertour, um vor einer Deindustrialisierung zu warnen – und um schöne Bilder zu produzieren. Die Opposition verspottet ihn als „Insta-Präsidenten“.
Einen Weltmarktführer der Industrie 4.0 vermutet man am östlichen Ortsrand von Verl nicht. Die Wohnsiedlung geht in Felder über, auf dem Gelände eines Gartenbaubetriebs kümmern sich Angestellte um Setzlinge. Doch nur zwei Weggabelungen weiter steht auf der sprichwörtlichen grünen Wiese eine hochmoderne Produktionshalle. Der Physiker Hans Beckhoff lässt im ostwestfälischen Verl die Computer für die Automatisierungs- und Steuerungstechnik fertigen, die etwa in Solarzellen-, Computerchip- und Batteriefabriken, auf Ölplattformen oder in Windkraftrubinen in China zum Einsatz kommen. In mehr als 75 Ländern ist das 1980 von Beckhoff aus dem elterlichen Elektroinstallationsbetrieb gegründete Unternehmen mit seinen mittlerweile 6000 Mitarbeitern vertreten.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich das Unternehmen Beckhoff als erste Station seiner Sommertour ausgesucht, weil er darauf aufmerksam machen will, dass es in seinem Bundesland nicht nur die ganz großen Dax-notierten Firmennamen, sondern auch 690 sogenannte Hidden Champions gibt, also zumeist familiengeführte Unternehmen, die dank ihrer Innovationskraft mit ihren hoch spezialisierten Produkten und Dienstleistungen Weltmarktführer sind und trotzdem nur selten im Fokus der Öffentlichkeit stehen.„Unser Ziel ist, alle fünf bis sieben Jahre eine revolutionäre Innovation hervorzubringen“, sagt Frederike Beckhoff, Tochter des Firmengründers und Assistentin der Geschäftsführung. Längst setzt das ostwestfälische Unternehmen auf Künstliche Intelligenz etwa zur Sprachsteuerung.