Blinken fügte an, dass Iran bisher noch keine Atomwaffen entwickelt habe. Die derzeitige Lage sei jedoch „nicht gut“, sagte der Chefdiplomat, die US-Regierung beobachte die Entwicklung in dieser Angelegenheit „sehr genau“. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Regierung in Teheran mit ihrem Atomprogramm voranschreite, sagte Blinken weiter. Er bekräftigte das Ziel Washingtons, zu verhindern, dass Iran eine Atomwaffe besitze. Zur Erreichung dieses Ziels würden die USA weiterhin „den diplomatischen Weg bevorzugen“.
Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China hatten 2015 mit Iran ein Atomabkommen abgeschlossen. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. 2018 stiegen die USA unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus. Daraufhin hielt sich auch Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens blieben seither ergebnislos.
Neuer Präsident Peseschkian sucht das konstruktive Gespräch
Der gewählte iranische Präsident Massud Peseschkian hatte sich in der vergangenen Woche für die Aufnahme konstruktiver Gespräche mit Europa ausgesprochen, um die Isolation seines Landes zu beenden. Zudem strebt er nach eigenen Angaben eine Wiederbelebung des Atomabkommens an.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte Mitte Juni erklärt, dass Iran sein Atomprogramm weiter ausbaue. Die IAEA verwies auf eine Ankündigung Teherans, in den Uran-Anreichungsanlagen in Natans und Fordo weitere Kaskaden von Uran-Zentrifugen zu installieren.
Iran bestreitet seit jeher, Atomwaffen herstellen zu wollen. Nach Angaben der IAEA ist Iran aber der einzige Nicht-Atomwaffenstaat, der über auf 60 Prozent angereichertes Uran verfügt und große Uranvorräte anlegt. Das Land ist damit auf dem Weg, Uran auf die für Atomwaffen notwendigen 90 Prozent anzureichern. Für Atomkraftwerke wird lediglich auf 3,67 Prozent angereichertes Uran benötigt.