Wenn das Wort Leidenschaft in sieben Textzeilen gleich zweimal auftaucht, muss wohl wirklich eine Leidenschaft dahinterstecken. Ralph Suikat, nach eigener Darstellung ein bekannter Unternehmer aus Karlsruhe, nutzt den Begriff gerne für die Charakterisierung seiner Person. Mehrfacher Gründer aus Leidenschaft sei er. Darüber hinaus habe er sich mit persönlicher Leidenschaft dem Bereich des „Impact Investing“ verschrieben. Jetzt kommt für ihn noch eine neue Leidenschaft dazu: die für ein politisches Projekt.
Wem der Name des Unternehmers bisher nichts sagte und wer auch mit dem Begriff Impact Investing bislang nichts anfangen konnte, lernt nun schnell hinzu. Denn der 1965 geborene Suikat gehört zum Kernteam von Sahra Wagenknecht. Am Montag saß er zusammen mit der politisch mindestens ebenso leidenschaftlichen früheren Linken-Politikerin Wagenknecht auf dem Podium der Berliner Bundespressekonferenz, als einziger Mann aus der Wirtschaft. Anlass war die mit Spannung erwartete Parteigründung Wagenknechts, der zunächst ein Verein namens „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW) vorangeht.
Soziale Gerechtigkeit liegt ihm am Herzen
Suikat ist als Dritter nach der bisherigen Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali und Sahra Wagenknecht an der Reihe, vor der blauen Wand der Bundespressekonferenz seine Pläne zu skizzieren. Er zitiert ein dänisches Sprichwort: „Der größte Schritt ist der durch die Tür.“ Warum er diesen Schritt durch die Wagenknecht-Tür gegangen sei? Als einer der Gründer der Initiative „Tax me now“ liege ihm das Thema soziale Gerechtigkeit am Herzen, erläutert Suikat. Er habe deshalb den Kontakt zu Wagenknecht gesucht. Die Wirtschaftspolitik der Ampelkoalition bereite ihm Sorgen.
Suikat wird in dem neuen Verein zunächst die Rolle des Schatzmeisters innehaben, die Finanzen für die Parteigründung organisieren. Wagenknecht, er und die anderen ehemaligen Linken auf dem Podium machten keinen Hehl daraus, dass sie sich über Spenden freuen. „Mir ist besonders wichtig, dass wir sorgsam und effizient mit den uns anvertrauten Geldern umgehen“, betont Suikat. Nach dem Ende der Pressekonferenz lässt er am Rande noch durchblicken, dass er sich – wenn die Partei dann im Januar offiziell die Arbeit aufnimmt – auch vorstellen kann, eine inhaltlichere Rolle zu übernehmen. Aber ein Schritt nach dem anderen.
Auf dem Podium kommt ihm an diesem Tag nur eine Nebenrolle zu, im Mittelpunkt des Interesses stehen vor allem Wagenknecht und die Folgen ihres Projekts für die Abgeordneten und Mitarbeiter der Linken. Auf die Frage, wie die von Wagenknecht und Suikat geforderten höheren Steuern auf Vermögen und Erbschaften zu dem Anspruch des BSW passen, den Mittelstand zu stärken, überlässt Wagenknecht einen Teil der Antwort Suikat. Es gehe ihm nicht darum, den Mittelstand zusätzlich zu belasten, versichert er. Vielmehr wolle man „über entsprechende Freibeträge dafür sorgen, dass wir dort auch zu fairen Wettbewerbsbedingungen kommen“. Aktuell seien große Konzerne in der Wirtschaft im Vorteil, auch durch „sehr unfaire steuerliche Konstellationen“. Dies gelte es zu ändern.