Ein russischer Raketenangriffs in der Ostukraine hat offiziellen ukrainischen Angaben zufolge am Montagabend mindestens sieben Menschen getötet und 57 weitere verletzt. Zwei Raketen hätten in der Stadt Pokrowsk ein Wohnviertel getroffen, schrieb Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram. Unter den Verletzten seien ein Kind, Polizisten und Rettungskräfte. Sie seien beim zweiten Angriff unter Beschuss geraten, als sie gerade dabei gewesen seien, den Opfern des ersten Einschlags zu helfen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete, die Rettungsarbeiten dauerten an. Die Russen hätten bei Iskander-Raketen auf Pokrowsk abgefeuert, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.
Russischer Beschuss wurde derweil auch aus dem an Donezk angrenzenden Gebiet Charkiw gemeldet. Den Behördenangaben zufolge wurden dort im Dorf Krugljakiwka zwei Zivilisten durch Bomben getötet und sieben weitere verletzt.
Außenminister Russlands und Chinas telefonieren
Russlands Außenminister Lawrow telefonierte derweil einmal mehr mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi. Es sei eine Reihe „heißer Themen“ diskutiert worden, darunter auch die „ukrainische Krise“, teilte das russische Außenministerium mit.
Das Telefonat der beiden Chefdiplomaten folgte auf einen Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende, zu dem Russland nicht eingeladen war, China aber schon. Weil Peking als einer der wichtigsten Partner Moskaus gilt, wurde die Teilnahme als besonderer Erfolg gewertet.
Russland verurteilt Autor in Abwesenheit
Der im Exil lebende russische Kultautor Dmitry Glukhovsky („Metro“) ist in seiner Heimat in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Moskauer Gericht befand den 44 Jahre alten Schriftsteller der angeblichen Verbreitung von „Falschnachrichten“ über Russlands Armee für schuldig, wie die Agentur Interfax meldete. Glukhovsky, der bereits seit Jahren die autoritäre Politik von Kremlchef Wladimir Putin anprangert, hatte in sozialen Netzwerken den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert.
Mutmaßlich russische Agentin verhaftet
Eine mutmaßliche russische Agentin ist nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU festgenommen worden. Sie soll versucht haben, Informationen über die Reisepläne des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie militärische Standorte an Russland weiterzugeben. Die Verdächtige sei in der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw verhaftet worden. Selenskyj hatte die Stadt nach offiziellen Angaben zuletzt am 27. Juli besucht. Die Frau stamme aus Otschakiw und habe in einem Armeeladen gearbeitet, wo sie Waren an ukrainische Soldaten verkauft habe, erklärt der SBU. Ein Gericht habe ihre Festnahme genehmigt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr bis zu zwölf Jahre Haft.