Als stünde sie schon für ein Historiengemälde Modell: Sahra Wagenknecht auf einer Demonstration
Bild: Stefan Boness
Sahra Wagenknechts Biographie zeigt, wie man aufsteigen kann, indem man Gegenpositionen bezieht. Sie macht ein Angebot, das es in der Politik nicht gibt. Kann ihre Parteigründung gelingen? Ein Gastbeitrag.
„Und bald humpelt sie noch“ – diese Sottise soll der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky in den Neunzigerjahren über Sahra Wagenknecht geäußert haben, die als bekannteste bekennende Kommunistin viel Aufmerksamkeit in und außerhalb der PDS erhielt. Bisky spielte auf Rosa Luxemburg an, die aufgrund einer Behinderung den Fuß nachzog. Auch Wagenknechts Kleidungsstil, früher häufig Spitzenblusen, und ihre Frisur ähnelten dem öffentlichen Bild der bekanntesten deutschen Sozialistin markant.
Wie Luxemburg war Wagenknecht eloquent, scharfsinnig – und lag eigentlich immer im Streit mit der Parteiführung. Biskys Anspielung zielte aber nicht nur auf Wagenknechts politische Positionen, sondern auf ihren damals schon vorhandenen Sinn für eine ästhetisch-politische Inszenierung. Sie war von Beginn an auch eine Marke, die sie erfolgreich verwertete: Schon 2002 hat sie im Bundestagswahlkampf für ihre Auftritte ein Honorar von der Partei verlangt.