Schon in den letzten Stunden bis Mitternacht am Silvesterabend hat die Berliner Polizei mehr als 100 Menschen im ganzen Stadtgebiet wegen gefährlicher Böllerei und anderen Verstößen vorläufig festgenommen. Bislang gehe es um eine niedrige dreistellige Zahl von Festnahmen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag gegen 23.00 Uhr.
Insgesamt sei das Geschehen bis dahin aber normal für eine Silvesternacht in Berlin, so der Sprecher. Es habe auch wieder Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten gegeben, aber man könne noch nicht sagen, in welchem Ausmaß und ob es weniger waren als im vergangenen Jahr.
Vor allem nahe dem Alexanderplatz vor dem Roten Rathaus habe es schon weit vor Mitternacht heftiges Feuerwerk gegeben. In Neukölln sei es vergleichsweise weniger aggressiv als im vergangenen Jahr gewesen – auch wegen der Böller-Verbotszone in der Sonnenallee.
Allerdings wurden in Neukölln mehrere Menschen festgenommen, weil sie offenkundig sogenannte Molotow-Cocktails bauten. „Sie füllten Benzin in Glasflaschen und steckten gerade Stofffetzen als Lunte hinein, als sie von unseren Einsatzkräften in Neukölln entdeckt wurden“, schrieb die Polizei im Internetportal X (vormals Twitter). Grillanzünder hätten sie auch dabei gehabt. Neun Verdächtige seien festgenommen worden und elf Molotow-Cocktails sichergestellt.
Ein 18-Jähriger ist in Koblenz bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers ums Leben gekommen. Der Unfall am Silvesterabend sei beim Zünden des Böllers passiert, teilte die Polizei am Sonntagabend mit. Der junge Mann sei trotz Reanimation an den Folgen der Explosion gestorben. Die Ermittlungen zu den Umständen dauerten an. Die Polizei wollte zunächst keine weiteren Angaben zu dem Vorfall im Stadtteil Rübenach machen. Die Polizei rief abermals zum vorsichtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat zu Beginn der Silvesternacht ein hartes Vorgehen bei Randale und Ausschreitungen angekündigt. „Heute ist die Nacht, wenn’s denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird, durchzusetzen“, sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch einer Polizeiwache auf der Sonnenallee – während im Hintergrund Böller zu hören waren. Er verwies zugleich auf Präventionsarbeit in den vergangenen Monaten und Wochen in der Hauptstadt, die Jugendgewalt eindämmen sollte.