Christian Streich herzte Matchwinner Vincenzo Grifo schon weit vor dem Abpfiff, er drückte seinen Zauberfuß bei dessen Auswechslung ganz fest an sich. Mit einem Elfmeter in den Winkel und einer perfekt getretenen Ecke befreite der Deutsch-Italiener sein weiter verunsichert wirkendes Team aus dem ersten kleinen Tal der Saison. Nach drei Bundesliga-Spielen ohne Sieg gab es für den SC Freiburg gegen Lieblingsgegner FC Augsburg ein 2:0 – die herausfordernde Woche kann kommen.
Auch wenn sich die Freiburger für die Duelle mit West Ham United am Donnerstag (18.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL+) und Bayern München am Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) weiter steigern müssen. „Jeder hat Gegner, die er gern hat“, sagte Grifo mit schelmischem Grinsen bei DAZN: „Wir sind sehr zufrieden. Der Elfmeter hat uns gutgetan, war der Dosenöffner. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht als in der ersten.“ Grifo blieb erst beim frühen Elfmeter (5.) eiskalt, dann servierte er auf den Kopf von Philipp Lienhart (56.) zum sechsten Sieg in Serie gegen den FCA.
Der FC Augsburg bleibt dagegen auswärts punktlos. Die Tendenz mit saisonübergreifend nur einem Sieg aus den vergangenen neun Ligaspielen bereitet Sorgen. „Mich ärgert, dass du die Punkte so dumm hergibst“, sagte Kapitän Ermedin Demirović.
Das Spiel der Freiburger sei in dieser Saison „noch ein bisschen harzig“, haderte Sportdirektor Klemens Hartenbach vor dem Anpfiff. Beim Warmmachen liefen die Spieler des Sport-Clubs mit Trikots von Christian Günter auf, der Kapitän erlitt nach seiner Arm-Operation mit einer Infektion einen Rückschlag, und fällt bis zum Jahresende aus.
Auch ohne seinen Anführer erwischte Freiburg einen Blitzstart. Iago trat den clever agierenden Roland Sallai unbeholfen im Strafraum um, Grifo versenkte den Strafstoß cool. Doch Augsburg schüttelte sich schnell, es ging munter hin und her. Nach einem Katastrophen-Rückpass von Yannik Keitel verpasste Philip Tietz im Eins-gegen-Eins mit Noah Atubolu den schnellen Ausgleich (9.).
Nach den furiosen ersten zehn Minuten schlief die Partie vor 33.134 Zuschauern allerdings komplett ein. Augsburg presste über den ganzen Platz Mann gegen Mann, erstickte so viele Freiburger Kombinationen im Keim. Mit dem Ball konnten die bayerischen Schwaben aber auch kaum etwas anfangen. So gab es bis zur Pause enorm viel Leerlauf.
Nach dem Wechsel passierte weiter wenig. Beide Teams schlugen viele lange Pässe, gingen dann auf den zweiten Ball – ertragreich war das nicht. Folgerichtig brauchte es einen Standard, Lienhart nickte eine Ecke des starken Grifo ein. Die beste Chance für Augsburg vergab der ehemalige Freiburger Ermedin Demirović ebenfalls nach einer Ecke (67.). Sven Michels (80.) vermeintlicher Anschlusstreffer zählte wegen einer Abseitsstellung nicht.