Die großangelegte Suche nach Nessie in Schottland ist nach Angaben der Veranstalter mit vielen Berichten über mögliche Sichtungen zu Ende gegangen. Ihn hätten einige Videos und Hinweise über Internetkameras erreicht, sagte Alan McKenna von der Freiwilligengruppe Loch Ness Exploration am Sonntag im Ort Drumnadrochit. „Es gibt jede Menge Daten, und wir werden viel Zeit benötigen, alles zu prüfen“, sagte er. Einen konkreten Hinweis auf die Identität von Nessie machte McKenna nicht. Am Abend sollten noch mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen über dem See aufsteigen.
Loch Ness Exploration und die Touristenattraktion Loch Ness Centre hatten zu einer zweitägigen Suche am berühmten See in den schottischen Highlands aufgerufen – etwa 90 Jahre nach einer berühmten Schilderung der Hotelmanagerin Aldie MacKay von Nessie, die einen Hype um den Loch Ness ausgelöst hatte. Mittlerweile zählt das „offizielle Register“ insgesamt 1149 Sichtungen, davon vier aus diesem Jahr.
Dutzende Freiwillige postierten sich am Ufer, Hunderte beobachten den Loch Ness über Internetkameras. McKenna und sein Team fuhren mehrmals auf den See hinaus und ließen dort ein Hydrophon genanntes Unterwassermikrofon hinab. Dabei seien bei einem Test am Freitag „bizarre Geräusche“ zu hören gewesen, sagte er. Bei einer Überprüfung an derselben Stelle am Sonntag sei aber nichts zu hören gewesen. Es sei daher unklar, ob die Geräusche etwa durch Gase oder durch ein Lebewesen ausgelöst worden seien, hieß es.
Dennoch will Projektleiter McKenna Bedenken zerstreuen, dass es ihm um eine PR-Aktion geht. „Es geht nicht darum, Nessies Existenz zu beweisen“, betonte er. Vielmehr gebe es im See noch so viel, das man nicht kenne und verstehe – nicht nur ein mögliches Ungeheuer.
Was aber, wenn kein Seeungeheuer, ist Nessie? „Es ist etwas Fischähnliches, vielleicht eine Amphibie“, meint der Autor und Nessie-Blogger Roland Watson. Der Weltrekordhalter im Nessie-Suchen, Steve Feltham, der seit 32 Jahren am Seeufer lebt, glaubt an einen besonders großen Wels. Andere Vermutungen reichen von Schweinswalen oder Delfinen – unwahrscheinlich, weil der Zufluss zu seicht ist – über Robben, die immer mal in den See kommen, zu einer Otterfamilie („wenn sie hintereinander schwimmen, bilden sie viele kleine Buckel“, sagt Watson). Möglich auch, dass die Winde besondere Wellenbewegungen ergeben, die aus der Ferne wie Schatten einer Kreatur aussehen. Treibende Baumstämme gelten ebenso als Möglichkeit.