Fünf Monate lang haben Taylor-Swift-Fans in Buenos Aires vor dem River Plate Stadium gecampt, um bei den drei Konzerten der Sängerin in dieser Woche in der ersten Reihe stehen zu können. Dafür trotzten sie nicht nur Wind und Wetter, sondern auch Häme und Spott von Passanten. In Frankfurt gab es solche Szenen am vergangenen Wochenende zwar nicht, da konnte man als Swiftie nur durch die Innenstadt schleichen, nervös in jeden Wagen mit verdunkelten Scheiben spähen und den Instagram-Account von Cathy Hummels alle paar Minuten aktualisieren.
Die Fans in Argentinien hatten den Deutschen Entscheidendes voraus: Sie wussten immerhin, dass Swift am Ende wirklich kommen würde. In Frankfurt hingegen steckte hinter dem hartnäckigen Gerücht, dass Taylor Swift für das Deutschland-Spiel ihres Freundes Travis Kelce, Tight End bei den Kansas City Chiefs, angereist sein könnte, wohl ein von Wunschdenken befeuerter PR-Gag.
Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht
Kein anderer Star ist zurzeit so erfolgreich wie Taylor Swift. Die Dreiunddreißigjährige beherrscht nicht nur die Charts, sondern auch die Schlagzeilen. Und die sind dabei zum Selbstläufer geworden. Taylor Swift selbst muss die Hälfte der Zeit gar nichts groß sagen oder tun, das übernehmen andere für sie: Eine Fast-Food-Kette setzte ein Swift-Double in ein Restaurant, ein amerikanischer Verlag heuerte mit viel Tamtam einen eigenen Taylor-Swift-Reporter an. Selbst Politiker surfen auf der Swift-Welle. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau und ein ranghoher Politiker in Thailand baten die Sängerin im Sommer öffentlichkeitswirksam, auch in ihren jeweiligen Ländern aufzutreten.
Taylor Swift ist ein Aufmerksamkeitsgarant und Wirtschaftsfaktor geworden. Ein Ende des Hypes ist dabei vorerst nicht in Sicht: Ihre vielbeachtete „Eras“-Tour läuft noch mehr als ein Jahr, bei der Wiederaufnahme ihrer alten Alben stehen noch zwei Platten aus.
Was also tun angesichts der anhaltenden Swift-Mania? Am besten wohl ein eigenes Zelt aufschlagen: Nach München, Gelsenkirchen und Hamburg kommt Swift im nächsten Jahr wirklich.