. . . und die Sonne scheint, es ist warm, die Stadt ist voller junger Menschen. Gelsenkirchen ist ein magischer Ort.
Eindeutiges Ja! Es tut gut, bedeutsam zu sein. Gelsenkirchen ist ja in einer insgesamt herausfordernden Lage. Ein Großteil der Bürger hat manchmal das Gefühl, ein bisschen vernachlässigt zu sein, außerhalb der Aufmerksamkeit zu stehen.
„The second choice“, sozusagen. Aber wer wie Gelsenkirchen einen Fußballclub hat, der in der zweiten Liga spielt, der weiß zu leiden.
Ist das typisch Gelsenkirchen, dass man im Moment des Hochgefühls sofort die realistische Eigenwahrnehmung einschiebt?
Das ist eben ein Teil dessen, was wir im Leben jeden Tag bewerkstelligen müssen. Es hat doch keinen Sinn, mit geschlossenen Augen durch die Welt zu gehen.
Gelsenkirchen hat sich mächtig ins Zeug gelegt: Es gibt schon seit Tagen eine Taylor-Town genannte Open-Air-Party mit Karaoke, Bühnenprogramm und Tattoo-Stand.
Wir haben viele Probleme, aber wir haben auch so tolle Menschen in Gelsenkirchen, die ganz viel auf die Beine gestellt und auch an alle Swifties gedacht haben, die kein Ticket ergattern oder sich keines leisten konnten.
Sogar den Stadtnamen zu ändern, das wäre in Hamburg und München nicht denkbar. Was sagt das über das Selbstbewusstsein von Swiftkirchen?
Keine Sorge: Gelsenkirchen bleibt Gelsenkirchen. Wir haben einfach mit einem Augenzwinkern gesagt: Ja, es ist noch Platz für einen temporären zweiten Namen.
Was passiert mit den gelben Schildern mit der Aufschrift „Swiftkirchen“, die eigens angefertigt wurden?
Die versteigern wir für einen guten Zweck. Das müssen wir aber noch mit dem Taylor-Swift-Team organisieren.
Taylor Swift spendet in jeder Stadt, in der sie auftritt, großzügig an lokale gemeinnützige Organisationen. Wissen Sie schon, welche Einrichtung in Gelsenkirchen bedacht wird?
Nein, das weiß ich noch nicht. Ihr Management ist sehr „protective“. Das gehört bei einem Weltstar wahrscheinlich dazu. Unmittelbar mit dem Team zu kommunizieren ist aber schon eine Herausforderung.
Haben Sie die Hoffnung, dass manche Fans nach ihrem Konzerterlebnis von Gelsenkirchen angeswiftet sind und wiederkommen?
Ja, deshalb haben wir die Swift-Selfie-Punkte an stadtprägenden Orten eingerichtet. Ich glaube schon, dass der ein oder andere Fan zurückkommt, um in Erinnerungen zu schwelgen. Vielleicht zum Jahrestag, wer weiß. Wir laden jedenfalls herzlich dazu ein.
Es ist ein bisschen zu euphorisch zu glauben, es gäbe nur gut gelaunte Menschen. Wir haben schwierige Herausforderungen, das ist Teil der Wahrheit. Aber wir müssen uns auch nicht von jedem, der uns nicht kennt und auch noch verkatert hier ankommt, anmachen lassen, weil er gerade kein Bier in die Hand bekommt.
Sie gehen zum zweiten Swift-Konzert. Wie haben Sie sich vorbereitet? Mit besonderem Outfit und Ohrstöpseln?
Ich mag die frühe Swift, die Country gemacht hat, besonders gerne. Ich habe Stiefel an. Ohrstöpsel brauche ich nicht. Als Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen bin ich es gewohnt, mit der vollen Packung umzugehen.