Tom Koenigs hat sich noch nie leicht beirren lassen. Jetzt, da der Grünen-Politiker 80 Jahre alt wird, an diesem Donnerstag ist es soweit, schon gar nicht mehr. Nicht einmal durch die Stimmung im Land. Weite Teile der Gesellschaft richten sich mit einer auch für ihn überraschenden Verve gegen die Grünen. „Ja, uns wird derzeit die Rolle des Hauptfeindes zugeschrieben“, sagt Koenigs in dem für ihn typisch nüchternen, erklärenden, mitunter auch belehrenden Tonfall. Dass erstaune ihn insofern, als die CDU die demokratische Mitte, in der die Grünen längst angekommen seien, noch brauche, um sich „gegen rechts“ in Stellung zu bringen. Doch derzeit sei die Position der Konservativen eindeutig: „Wir, die Grünen, wir wären die Ersten, die verboten würden.“ Nicht die Rechte, nicht die Linke. „Wir Grünen wären es.“
Zuspitzungen gehören zum Repertoire des Mannes, der am 25. Januar 1944 geboren wurde, einer Kölner Bankiersfamilie entstammt und als Student der Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt den Marsch durch die Institutionen begann: vom Sponti und Achtundsechziger zum Sprecher der Grünen in Hessen, zum Frankfurter Umwelt- und Finanzdezernenten, zum Diplomaten bei den Vereinten Nationen, als Leiter der UN-Übergangsverwaltung im Kosovo oder als Sonderbeauftragter in Afghanistan, schließlich bis zum Bundestagsabgeordneten.