Die Ukraine verstärkt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Luftabwehr mit von westlichen Verbündeten gelieferten Systemen, um angesichts des bevorstehenden Winters gegen mögliche russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastrukur gewappnet zu sein. Er habe in den vergangenen Tagen „Berichte über den Erhalt von Munition, Hardware und Ausrüstung erhalten”, erklärte Selenskyj am Dienstag in Onlinediensten. „Zusätzliche Nasams-Systeme von Partnern wurden in den Kampfeinsatz gebracht. Eine rechtzeitige Verstärkung unserer Luftverteidigung vor dem Winter”, fügte er hinzu.
Kiew hatte von seinen westlichen Verbündeten zur Unterstützung seiner Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zahlreiche Waffen erhalten, darunter neben dem Flugabwehrsystem vom Typ Patriot auch hochmoderne Abwehrsysteme vom Typ Nasams aus den USA und Iris-T aus Deutschland. Die Ukraine befürchtet, dass Russland das ukrainische Energienetz bald wieder verstärkt ins Visier nimmt. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt von der NATO mehr Unterstützung bei der Luftabwehr zum Schutz dieser Infrastruktur gefordert.
Zudem forderte er die westlichen Verbündeten angesichts des seit 20 Monaten andauernden Krieges auf, den ukrainischen Streitkräften weitere Militärhilfe zur Verfügung zu stellen, darunter Raketen mit mittlerer Reichweite und Kampfjets.
Unterdessen warnte der Bürgermeister der seit Monaten umkämpften Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine vor einer möglichen „dritten russischen Angriffswelle”. Die russischen Streitkräfte formierten sich neu, erklärte Witali Barabasch. Der Feind sei dabei, „seine Reserven aufzufüllen, sowohl an Material als auch an Personal”. Awdijiwka ist seit Beginn des Konflikts mit von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine im Jahr 2014 umkämpft.