Es gibt immer wieder diese Momente, in denen es unten auf dem Tennisplatz lichterloh brennt und ein paar Meter weiter oben auf der Tribüne Eiszeit herrscht. Es sind die Momente, in denen Alexander Zverev junior von seinem Feuereifer fortgerissen wird, wild herumfuchtelt oder den Schläger auf den Boden schmeißt. Nicht selten lädt er seinen Frust bei denen da oben ab, die in seiner Box sitzen, vor allem seinem Vater. Alexander Zverev senior lässt diese Tiraden scheinbar gleichmütig über sich ergehen. Soll der Sohnemann doch herumbrüllen und sich aufführen, wie er will: Der Trainer-Vater schaut ohne mit der Wimper zu zucken unter seiner Kappe hervor.
Wenn die Temperamente der Zverevs in Momenten wie diesen aufeinanderprallen, da fragt man sich als Beobachter: Wie kann das gut gehen zwischen Sohn und Vater, zwischen Feuer und Eis? Tenniseltern sind, auf Dorfplätzen ebenso wie auf Center Courts, eine besondere Spezies. Im besten Fall motivieren sie ihren Nachwuchs, setzen ihn aber nicht unter Druck; lassen ihn spielen, zügeln aber gelegentlich; sprechen gut zu, halten aber in bestimmten Momenten den Mund. Fördern statt fordern in der sportlichen Erziehung, das klingt in der Theorie schön und gut. In der Praxis lassen es Eltern, die ihren Nachwuchs beim Tennisspiel begleiten oder gar trainieren, allzu oft an Feingefühl vermissen.