Inflation, wirtschaftliche Unsicherheit, Kriege: Nach den schwierigen Pandemie-Jahren brachte auch 2023 für viele Menschen keinen spürbaren Aufschwung. Und wie wird 2024? Hier kommt eine kleine Übersicht über wichtige Vorhersagen und Dinge, die sich ändern:
Konjunktur und Kaufkraft
Die gute Nachricht vorweg: Zahlreiche Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen im kommenden Jahr mit einer deutlichen Abschwächung der Inflation. Der Sachverständigenrat prognostiziert beispielsweise einen Anstieg der Verbraucherpreise von 2,6 Prozent und ein moderates Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent – damit würde die Teuerungsrate tatsächlich merklich zurückgehen.
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erwartet, dass das neue Jahr deshalb finanziell besser laufen wird als die Vorjahre. „Bis die realen Einkommensverluste der Vorjahre insgesamt aufgeholt sind, wird es allerdings noch etwas dauern. Wenn alles gut läuft, dann könnte es am Ende von 2025 so weit sein“, sagt sie.
Die Reallöhne stiegen zuletzt schon wieder stärker als die Verbraucherpreise. Fachleute rechnen deshalb mit einer Verbesserung der Kaufkraft und einer Erholung der mäßigen Konsumlaune der Verbraucher.
Mindestlohn und Bürgergeld
Nach oben geht es 2024 für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch beim Mindestlohn. Der steigt zum 1. Januar um 41 Cent auf 12,41 Euro. Auch bei branchenspezifisch in Tarifverträgen festgelegten Mindestlöhnen können sich viele Beschäftigte über eine Anhebung freuen, unter anderem Dachdecker, Gebäudereiniger, Maler sowie Pflegehilfs- und -fachkräfte. Ein Plus gibt es nach dem Jahreswechsel auch für Auszubildende. Die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr steigt von 620 auf 649 Euro.
Das Bürgergeld wird im neuen Jahr ebenfalls angepasst. Der Regelsatz wird jährlich an Preise und Löhne angepasst. Für mehr als fünf Millionen Erwachsene und Kinder in der Grundsicherung steigt das Bürgergeld im Schnitt um zwölf Prozent. Für Alleinerziehende wird es zum Beispiel um 61 auf 563 Euro erhöht. Erwachsene, die mit einem Partner zusammenleben, bekommen 506 Euro.
Renten und Elterngeld
Die Rentner in Deutschland haben ab dem 1. Juli 2024 mehr im Geldbeutel. Nach einer offiziellen Schätzung können sie mit einer Erhöhung um 3,5 Prozent rechnen. Das geht aus einem Entwurf des Rentenversicherungsberichts der Bundesregierung hervor, der sich zurzeit noch in der Abstimmung befindet. Der endgültige Wert für die Erhöhung wird im Frühjahr bestimmt.
Einen Zuschlag gibt es auch bei der Erwerbsminderungsrente: Wer zwischen 2001 und Juni 2014 in den Ruhestand gegangen ist, erhält 7,5 Prozent mehr. Lag der Rentenbeginn zwischen Juli 2014 und 2018, gibt es ein Plus von 4,5 Prozent. Insgesamt profitieren etwa drei Millionen Rentnerinnen und Rentner. Auch die Hinzuverdienstgrenze steigt.
Änderungen warten auf junge Familien. So sollen zukünftig ausschließlich Eltern, die im Kalenderjahr vor der Geburt ihres Kindes ein zu versteuerndes Einkommen von unter 200.000 Euro haben, diese Leistung noch beziehen können. Bisher lag die Grenze bei 300.000 Euro.
Steuern
Für Bürgerinnen und Bürger gibt es 2024 mehr netto vom brutto. Der steuerliche Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, steigt von 10.908 auf 11.604 Euro. Angehoben wird auch der steuerliche Kinderfreibetrag. Der Eckwert für die Spitzensteuer von 42 Prozent steigt auf 66.761 Euro, zum Vergleich: im Jahr 2023 betrug er 62.810 Euro.