Frau Scheibenbogen, vor zwei Jahren begann die vom Bund geförderte Nationale Klinische Studiengruppe unter Ihrer Leitung mit der Forschung an Therapien gegen Long Covid. Wann können die Patienten mit einem heilenden Medikament rechnen?
Ich bin zurückhaltend mit einer Prognose. Die bürokratischen und finanziellen Hürden sind sehr hoch. Deshalb können wir die Therapien nicht so schnell entwickeln, wie es wissenschaftlich möglich wäre.
Wir hängen oft in endlosen Begutachtungs- und Genehmigungsphasen fest, die unsere Arbeit sehr langwierig machen. Wir haben zum Beispiel vor mehr als einem Jahr beim Bundesforschungsministerium Geld für eine Therapiestudie mit Uplizna beantragt: Das Medikament ist bei einer Variante der Multiplen Sklerose bereits zugelassen, es ist das wahrscheinlich wirksamste Präparat, um die Produktion von schädlichen Autoantikörpern in den B-Zellen zu hemmen. Das Problem ist, dass uns der Hersteller das Medikament nicht zur Verfügung stellt, wir müssen es selbst kaufen – was mit 165.000 Euro pro Patient sehr teuer wird.