Wetter-Warnung: Darf ich bei Blitzeis mit Winterreifen weiterfahren?
In der Nacht zu Mittwoch und den ganzen Tag müssen Autofahrerinnen und Autofahrer mit Blitzeis rechnen. Warum das so tückisch ist und wie man am Steuer richtig reagieren sollte.
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Ab Mittwoch kommt es großräumig zu extremem Blitzeis und gleichzeitig zu Starkschneefall. Vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands ist es dann sehr gefährlich. Schnee und Schneematsch sind meist gut zu erkennen und Sie können sich bei der Fahrt gut darauf einstellen, dass es an manchen Stellen rutschig werden könnte. Viel tückischer ist aber das Blitzeis, da es sich viel schneller bildet und auch noch schwerer zu erkennen ist – vor allem im Dunkeln.
Hier erklären wir, worauf Sie im Verkehr achten müssen und wie sie am Steuer richtig reagieren.
Wo ist die Blitzeis-Gefahr am größten?
Blitzeis ist deshalb so gefährlich, weil es kaum zu sehen ist und sehr plötzlich auftreten kann. Sobald Wasser auf die eiskalte Fahrbahn gelangt, bildet sich eine hauchdünne Eisschicht – diese ist vor allem in der Dämmerung oder bei Dunkelheit schwer zu erkennen.
Gerade bei leichtem Regen oder Nebel sowie in den Morgenstunden ist die Gefahr besonders hoch. An schattigen Plätzen ist das Risiko zudem höher, da diese nicht vom Sonnenlicht aufgetaut werden. Typische Orte für Blitzeis sind etwa:
- Straßen in und an Wäldern
- der Witterung ausgesetzte Stellen wie Brücken
- Straßen in Gewässernähe
Blitzeis entsteht meistens bei Temperaturen, die um den Gefrierpunkt schwanken. So kann zum Beispiel frisch gefallener Schnee schmelzen und anschließend sofort zu Eis werden.
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Richtig reagieren bei Blitzeis
Informieren Sie sich im Winter vor Fahrtantritt stets über die Wetterverhältnisse. Dabei helfen Ihnen neben dem Radio auch Anwendungen wie der Schneeradar. So können Sie gegebenenfalls mehr Zeit einplanen, um an kritischen Passagen besonders langsam zu fahren. Wird im Radio oder in Ihrer Wetter-App vor Blitzeis oder Eisregen gewarnt, sollten nicht zwingend notwendige Fahrten verschoben und und das Auto stehen gelassen werden, rät der ADAC.
Das A und O für eine sichere Fahrt ist eine vorausschauende und umsichtige Fahrweise. Wichtig ist, den Abstand zum Vordermann zu vergrößern, möglichst sanft zu bremsen und hektische Lenkmanöver zu vermeiden. Wer unterwegs von Eisregen überrascht wird, sollte gegebenenfalls eine Pause einlegen und im Zweifel auf den Streudienst warten. Im schlimmsten Fall kann dies bedeuten, dass man vorübergehend am äußersten Fahrbahnrand sein Fahrzeug abstellen muss.
Und: Selbst ABS ,ESP und andere moderne Sicherheitsmaßnahmen sind gegen Blitzeis fast wirkungslos. Auch der beste Winterreifen bietet dann nicht genügend Halt. Im Zweifelsfall verschieben Sie Ihre Fahrt oder nutzen nach Möglichkeit alternative Verkehrsmittel, um zum Ziel zu kommen.
Wichtig beim Fahren
Generell gehören in kalten Wintern wie dem in 2023/24 folgende Hilfsmittel ins Auto:
Die wichtigsten Tipps fürs Fahren:
- Passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Witterungsverhältnissen an
- Mehr Abstand halten
- Vorsichtig Bremsen
- Sanfte Lenkbewegungen
- Darauf achten, wo gestreut wird
Winterreifen richtig auswählen
Sobald Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte auftreten, schreibt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung Winterreifen vor. Das Alpine Symbol kennzeichnet alle zugelassenen Reifen.
Obwohl nicht ganz gleichwertig, werden M+S-Reifen noch bis zum 30. September 2024 als wintertauglich eingestuft – allerdings, nur, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt wurden.
Die Wichtigkeit wird deutlich, wenn man die Bremswege von Sommer- und Winterreifen vergleicht. Fahren Sie mit nur 50 Km/h , so ergeben sich folgende Distanzen bis zum Stillstand:
Auf Schnee
- 50 bis 70 Meter mit Sommerreifen
- 25 bis 30 Meter mit Winterreifen
Bei Blitzeis dagegen sogar
- 140 bis 200 Meter mit Sommerreifen
- 70 bis 100 Meter mit Winterreifen
Sollten Sie ohne Winterreifen unterwegs sein, drohen eine Geldbuße in Höhe von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Bei Verkehrsbehinderung sogar 80 Euro.
Sollte sich ein Unfall ereignen, kann sogar die Versicherungsleistungen gekürzt werden . Laut StVO ist der Fahrer des Fahrzeugs haftbar zu machen. Also vergewissern Sie sich auch bei Mietfahrzeugen, dass die richtige Reifenart angebracht ist.
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sv/CHIP