Die Verbindung des Göttlichen und den Menschlichen: Niemand anderes als Buddha selbst soll den Mekong erschaffen haben.Fotos: Mekong Kingdom
Das muss das Werk von Götterwesen sein, von laotischen Zyklopen, von Steinmetzen mit den Kräften eines Herkules, anders können wir uns nicht erklären, was wir von unserem Boot aus gerade sehen: Auf der Gipfelkuppe des östlichen zweier Zwillingsberge an einer der heiligsten Stellen des Mekong ragt eine vollkommen rechteckige Felsformation in den Himmel, so gerade und geometrisch, als sei sie mit dem Lineal gezeichnet, so verwirrend unnatürlich, dass wir uns ratlos fragen, was das nur sein könnte. Ein gigantischer Sarg sei es, sagen uns die Einheimischen mit Schaudern, das immerwährende Zeugnis einer todtraurigen Geschichte, das Mahnmal einer Romeo-und-Julia-Liebe, die sich einst am Mekong so tragisch zutrug wie viel später in Verona auch.
Es waren einmal zwei Königskinder, Khunlu und Oua Khiam, die sich unsterblich ineinander verliebten und ewige Liebe schworen. Doch sie durfte nicht sein, weil ein böser alter König die schöne Oua Khiam für sich selbst beanspruchte. Nichts anderes blieb ihr übrig, als zu gehorchen oder zu sterben, und weil ihr die Liebe zu Khunlu unkündbar war, bat sie in ihrer Verzweiflung einen mächtigen Sandelholzbaum, seine Krone zu ihr hinunter zu senken, damit sie sich an ihr aufhängen könne. Der Baum tat ihr den Gefallen, sie machte sich mit einem Strick fest und war augenblicklich des Todes, als der Baum wieder in die Höhe schnellte – woraufhin sich ihr geliebter Khunlu mit dem Schwert selbst die Kehle aufschlitzte, seither in seinem steinernen Sarg glücklos ruht, bis in alle Ewigkeit unvereint mit seiner Oua Khiam, deren trauriger Geist auf dem Zwillingsberg gegenüber ruhelos umgeht.
Überlebensader und Wohnstatt der Drachenschlangen: Der Mekong ist für die Menschen in Laos viel mehr als nur eine Wasserstraße.Fotos: Xinhua/Eyevine/Laif, Mekong Kingdom
Die Geschichte von Khunlu und Oua Khiam wird uns auf der Bohème erzählt, dem größten und luxuriösesten Kreuzfahrtschiff auf dem laotischen Mekong. Die eine Hälfte ihrer Kabinen ist nach französischen Forschungsreisenden benannt, die andere nach mythischen Orten am großen Fluss wie den verfluchten Zwillingsbergen. Brandneu ist die Bohème, die von den Minor Hotels gebaut wurde, der führenden thailändischen Hotelgruppe, um zwischen der alten Königsstadt Luang Prabang und der neuen Hauptstadt Vientiane zu pendeln – und trotzdem sieht sie mit ihren Teakholzvertäfelungen und den eleganten Sonnendecks so schön altertümlich aus wie der Dampfer aus „Tod auf dem Nil“. Sie ist ein kleiner Riese auf dem Mekong, 53 Meter lang, elf Meter hoch, drei Decks, 13 Kabinen – der laotische Aberglaube ist ein anderer als der deutsche –, jede so groß wie ein komfortables Hotelzimmer und viel größer als die Kabinen selbst auf Luxus-Boutique-Kreuzfahrtschiffen. Im Badezimmer kommen wir ohne Akrobatik zurecht, der eigene Balkon ist obligatorisch, die Dekoration dezent folkloristisch, und da wir jedes Mal als erstes die Schuhe ausziehen müssen, wenn wir an Bord gehen, fühlen wir uns sofort wie zu Hause.
Zu den Zwillingsbergen bringt uns allerdings ein Beiboot, weil wir auf den letzten Metern Stromschnellen mit Felsformationen so spitz wie Drachenzähne passieren, die unserer Bohème das Schicksal der Titanic bescheren würden. Das Boot legt gegenüber den Bergen bei den berühmten Tropfsteinhöhlen von Pak Ou an, die der Mekong in Jahrtausenden geduldiger Arbeit in den Kalkstein gegraben hat, die aber in ihrer amorphen Formenverspieltheit auch von Antoni Gaudí stammen könnten. Seit dem 8. Jahrhundert werden sie von den Menschen am Mekong als Sitz der Naga verehrt, der allgegenwärtigen, drachenschlangenförmigen Flussgeister, und seit dem 15. Jahrhundert, als die Lehre Buddhas in Laos zur Staatsreligion wurde, ist aus der animistischen eine buddhistische Pilgerstätte geworden. Zu jedem laotischen Neujahr im April kam der König zu den Höhlen, um Buddha bei einer Segnungszeremonie seine Aufwartung zu machen, gefolgt von seinem Volk, das die Buddhastatuen aus seinen Häusern zur rituellen Reinigung mit dem heiligen Wasser des Mekong benetzte und aus Ehrfurcht oft eine Statue in der Höhle zurückließ.
Sehr viel Platz für sehr wenige Passagiere: die Bohème auf dem Mekong bei Luang Prabang.
Zimmer mit Aussicht: Auf der Bohème hat man den Mekong immer im Blick.
Fotos: Mekong Kingdom
Jetzt blicken uns wie himmlische Heerscharen mehr als 4000 Buddhas an, Buddhas aus Holz und Horn, Buddhas aus Bronze und Bernstein, vergoldete und lackierte, goldglänzende und verwitterte, manche eben erst aufgestellt, manche in Spinnweben gehüllt, die einen klein wie Playmobil-Figuren, die anderen mannshoch wie Heldendenkmäler, die meisten eng beieinander stehend, als seien es die Terrakottakrieger der kaiserlichen Armee in Xian, einige aber wie Einsiedler auf versprengten Felsvorsprüngen oder einsamen Nischen thronend. Und jeder einzelne Buddha scheint, ganz gleich, in welchem Zustand, ganz gleich, wie groß er ist, eine spirituelle Kraft auszusenden, der selbst wir Ungläubigen, niemals das Nirwana Erreichenden uns nicht entziehen können.
Pak Ou ist eine Touristenattraktion ersten Ranges, pittoresk eingefasst von Flamboyants, Frangipani und Balsampflaumenbäumen, oft überfüllt, manchmal lärmend, nicht immer gebührend respektiert, doch es ist auch ein heiliger Ort des lebendigen Glaubens. Fast alle laotischen Besucher beten vor dem Altar mit dem vergoldeten Haupt-Buddha, der Tag für Tag aufs Neue mit leuchtender Tagetes geschmückt wird, und befragen das Orakel von Pak Ou: Sie nehmen einen Becher voller nummerierter Holzstäbchen, schütteln ihn so lange, bis ein Stäbchen herausfällt, ziehen dann den Zettel mit der entsprechenden Nummer aus einem Setzkasten und hoffen, dass ihnen dort nur Gutes, nur Glückliches verheißen und kein böses Omen wie bei Khunlu und Oua Khiam verkündet wird.
Zum Glück kommen wir nicht in Versuchung, weil wir das laotische Alphabet nicht lesen können, aber unsere erste spirituelle Lektion lernen wir auch so: Nichts ist profan am Mekong, alles ist heilig und von Geist durchwirkt, und natürlich kann auch die Bohème nicht ohne eine Segnungszeremonie losfahren, in der die rachsüchtigen Flussgeister besänftigt und der Beistand der Götter erbeten wird. Die Dorfältesten knien auf dem Vorderdeck vor einem Turm aus orangefarben leuchtenden Tagetes, singen Mantras und binden den Passagieren weiße Stoffbänder ums Handgelenk, je mehr, desto besser, mindestens fünf sollten es schon sein – und niemand von uns, so schnell wird man gläubig, wagt es, sie vorzeitig abzunehmen, anstatt zu warten, bis sie von selbst abfallen, denn dann wären wir dem Untergang geweiht. Und niemals wird vergessen, die Opferstätte am Bug des Schiffes mit Blumen und Früchten zu bestücken, um die schrecklichen Naga Tag und Nacht gnädig zu stimmen.
Himmlische Heerscharen: Tausende von Buddha-Figuren haben Gläubige in den Höhlen von Pak Ou im Lauf der Jahrhunderte deponiert.Fotos: Picture Alliance
Profan könnte der Mekong niemals sein, denn kein Geringerer als Gott selbst hat ihn erschaffen. Mit einem gewaltigen Hieb, so sagt es die Legende, schlug Buddha eine Kerbe in den Himalaya, durch die der Mekong seither fast 5000 Kilometer weit vom tibetischen Hochland bis in sein Delta in Vietnam strömt, um Abermillionen von Menschen das Leben zu schenken. Deswegen symbolisiert er für die Buddhisten die Verbindung zwischen dem Göttlichen und dem Irdischen, deswegen ist sein Wasser so heilig, dass die laotischen Könige bei ihren Krönungen mit ihm gesalbt wurden. Und da der Mekong in Laos nicht durch den Regenwald, sondern durch eine tropische Savanne fließt, in der oft monatelang kein Tropfen Regen fällt, ist der Fluss nicht nur im spirituellen, sondern auch im Wortsinn eine Überlebensader für die Menschen, so wie einst der Nil und der Euphrat. Aus ihm schöpften sie jahrtausendelang ihr Trinkwasser, mit ihm bewässern sie bis heute ihre Felder, ohne ihn gäbe es kein Leben im Herzen von Laos.
Bei Luang Prabang ist er schon ein gewaltiger Strom, obwohl ihn noch 1500 Kilometer von seinem Mündungsdelta trennen, ein eigener Kosmos von ungeheuerlichem Artenreichtum. Allein 1300 Fischarten leben im Mekong, mehr als in fast jedem anderen Fluss auf Erden, darunter der größte aller Süßwasserfische, der Mekong-Riesenwels, ein endemisches Monstrum, das drei Meter lang und 300 Kilogramm schwer werden kann. Ihn sehen wir nicht auf unserer Kreuzfahrt, doch dafür begreifen wir schnell, dass mit dem Mekong auch ohne Monsterfische nicht zu spaßen ist. Voller Sandbänke und Stromschnellen ist er, voller Strudel und Wirbel und so tückischen Strömungen, dass unser Kapitän Schlangenlinien fahren muss und sich in seiner Steuerkabine eigens einen Hochsitz einbauen ließ, um den tückischen Fluss besser überblicken zu können – und dabei selten schneller als zehn Kilometer pro Stunde wird, was unsere Fahrt trotz der Gefahren zu einer kontemplativen Meditation mit Sonnenuntergangs-Schaumwein und Dreigangdiner werden lässt, zu einem Lob der Langsamkeit in einer besinnungslos rastlos gewordenen Welt.
Royales Erbe: Der Königspalast in Luang Prabang ist heute ein Museum.Foto: Mauritius
Scharfkantige Berge und mäandernde Gipfel ziehen gemächlich wie ein Mantra an uns vorbei, abenteuerlich zusammengezimmerte Holzhütten verstecken sich an den Hochufern, terrassierte Gärten unter ihnen nutzen das fruchtbare Schwemmland des Mekong für reiche Ernten. Und immer wieder blitzt zwischen dem Grün der tropischen Savanne das Gold der Stupas und Pagoden auf, Leuchtzeichen einer tiefen Gläubigkeit, die auch die jahrzehntelange Herrschaft der kommunistischen Einheitspartei nicht brechen konnte.
Es ist ein ganz anderer Mekong als jener, den wir bisher kannten. Viel weniger Verkehr als im Delta herrscht hier, in dem es zugeht wie auf den Autobahnen des Ruhrgebiets während des Berufsverkehrs. Fischerboote, Frachtkähne, Fähren und die Vergnügungsdampfer für Karaoke und Cocktails teilen sich friedlich den Fluss, wobei gertenschlanke, pfeilschnelle Langboote für die Alltagsgeschäfte und schwerfällige Frachtschiffe für den Transport auf längeren Strecken dominieren. Zu zwei Dritteln bestehen sie aus Ladefläche, zu einem Drittel aus den hölzernen Aufbauten für die Wohnfläche, denn sie sind Schiff und Haus zugleich, und mancher Kapitän, dessen Kinder selbstverständlich an Bord geboren wurden, scheint seinen Frachter niemals zu verlassen.
Wir aber verlassen die Bohème und fahren durch eine pittoreske indochinesische, nur hin und wieder von Plastikmüll getrübte Bukolik in die Berge zu einer der größten Attraktion rund um Luang Prabang. Gackernde Hühner, meckernde Ziegen, grasende Wasserbüffel begleiten uns auf unserem Weg, schüchtern winkende Kinder, emsig fegende Großmütter als zahnlose Wiedergänger von Sisyphos, dösende Dorfbewohner in Hängematten unter Holzgestellen. Mangobäume, Kokospalmen, Bananenstauden zeugen von der Üppigkeit, die der Mekong den Menschen schenkt, Geländewagen und stattliche Häuser von den Segnungen, die der Tourismus dem bettelarmen Land bringt, und die Dutzenden von Garküchen am Fuß der Wasserfälle von Kuang Si, die neben halben Hühnern auch ganze Frösche grillen, von der Gerechtigkeit, mit der das Geld der Besucher unter den Laoten verteilt wird.
Tausend Kaskaden: Ein heiliger Mann hat die Wasserfälle von Kuang Si mit seinem Zauberstab geschaffen.Foto: Getty
Die Legende sagt, dass ein wandernder Mönch mit seinem Zauberstab in der Erde nach Wasser grub und so die Wasserfälle erschuf, die sich ein goldener Hirsch zu seinem Zuhause erwählte – und an seiner Klugheit haben wir augenblicklich keinen Zweifel mehr: Hunderte von Kaskaden, manche 30 Meter hoch, manche 30 Zentimeter klein, die einen rauschend und tosend, die anderen säuselnd und plätschernd, streben über Abertausende von Stufen, Treppen, Podeste und Becken dem Mekong im schönsten Türkis entgegen, weil sich das Wasser mit dem Kalziumkarbonat des Kalksteins vollsaugt. Es ist ein wunderbares, sich immer wieder in anderen Varianten erneuerndes Bild, je höher man den Berg hinaufsteigt. Es ist eine Wirklichkeit gewordene chinesische Tuschezeichnung, eingefasst von gewaltigen Teakbäumen mit mannshohen Brettwurzeln und wundersamen Pflanzen wie dem Teufelsbaum, der die beste Medizin gegen Malaria und Diarrhoe liefert, oder dem Aronstab, der bei Magenschmerzen zuverlässig hilft.
Der goldene Hirsch lässt sich nicht blicken, genauso wenig wie Sylvia und Belle, die beiden Stars der Bärenschutzstation am Fuß der Wasserfälle. Sie gehören zur Familie des Ursus thibetanus, des Asiatischen Schwarzbären, konnten aus den Fängen der Wilderer befreit werden und leben jetzt friedlich in ihrem Gehege. Und damit sich jeder vorstellen kann, welches Leid ihre Artgenossen als Dressurnummern in Zirkussen ertragen müssen, hat man einen Bärenkäfig mit der Aufforderung aufgestellt, wenigstens für ein paar Minuten in ihn hineinzukriechen, um eine Ahnung davon zu bekommen, was eine zehnjährige Gefangenschaft bedeutet – eindrücklicher, beklemmender kann Artenschutz nicht sein.
Die Trommelmacher sind sogar eine ausgestorbene Art, keinen einzigen gibt es mehr in Ban Xang Khong, dem Dorf der Trommelmacher, einem stillen Ort inmitten von Kräutergärten, Reisfeldern und Testräuchern, zu dem uns die Bohème als Nächstes bringt. Hier begegnet uns, wie überall auf unserer Reise, eine wundersame Geruhsamkeit und Duldsamkeit, hier hechelt niemand dem Leben hinterher, hier muss niemand hupen oder krakeelen, hier hat keiner Eile und jeder immer Zeit für ein Lächeln. Sogar die Straßenköter sind friedlich und verzichten aufs Kläffen – der Hund ist wie der Herr und die Friedfertigkeit in Laos ein so seltener Segen.
Herzstück des Kreuzfahrtschiffes: Spätestens zum Sundowner führt kein Weg an der Bar der Bohème vorbei.
Retro-Charme: Die Bohème ist zwar brandneu, orientiert sich ästhetisch aber an alten Vorbildern.
Fotos: Mekong Kingdom
An die Stelle der Trommelmacher sind die Papierschöpfer getreten, die die Rinde des Maulbeerbaumes zwei Tage lang mit Pottasche kochen, um sie dann gleichmäßig auf ein Drahtgestell in einem Wasserbecken zu verteilen und mit Blütenblättern und kleinen Farnen zu verzieren – und fertig ist das dekorative Saa-Papier für Lampenschirme, Spanische Wände oder buddhistische Mantras, ein uraltes Handwerk in Laos. Genauso traditionsreich ist die Kunst der Weber, deren offene Werkstätten direkt an der Straße liegen. Altertümliche Webstühle rattern unter Bambusdächern, ein laotischer Mahatma Gandhi dreht sein Spinnrad, und in einer Ecke stehen die Töpfe und Eimer mit den selbst gemachten Farben. Wir tauchen unsere Finger in die Pulver und lassen sie vom Holz der Mangostane leuchtend rosa, von jenem der Jackfruit safrangelb und von einer Verwandten der Rambutan so orangefarben färben, wie es die Kutten der Mönche in Luang Prabang sind.
In der Königsstadt am Ufer des Mekong, UNESCO-Welterbe der Menschheit, Heimat der wichtigsten Klöster und Tempel, Höhepunkt jeder Reise durch Laos, übergibt uns die Bohème endgültig wieder dem Land – und wir finden uns unvermittelt in einer Welt wieder, in der sich Buddhismus und Tourismus, Mystizismus und Hedonismus, Gläubigkeit und Geschäftstüchtigkeit, Betriebsamkeit und Geruhsamkeit, laotische Traditionen und französisches Kolonialerbe zu einer einzigartigen Mélange mischen, umhüllt von einem Kokon der Zeitlosigkeit, geschützt vor allen Geschmacklosigkeiten der Gegenwart, das Alte ins Neue mühelos ohne Musealität perpetuierend – selbst der Flughafen sieht aus wie eine Kreuzung aus Königspalast und Tempel, denn zeitgenössische architektonische Schandtaten werden in Luang Prabang nicht geduldet.
Die Häuser im alten Stadtzentrum kombinieren unter Kanonenkugel- und Sternapfelbäumen stattdessen unbekümmert Pagodendächer und Drachenschlangen, goldene Kraniche und steinerne Löwen mit Spitzgiebeln und Sprossenfenstern, Stuckleisten und Lamellenfensterläden, schmiedeeisernen Laternen, gedrechselten Säulen und sogar vergoldeten Lilien, den Wappenblumen der französischen Könige. Und passend dazu parken Citroën-Oldtimer wie aus einem „Tim und Struppi“-Comic in den Straßen, nur Struppi ist nirgends zu sehen.
Es ist eine Harmonie der Kontraste, so friedvoll und entspannt, wie man sie sich immer wünschte. Ein halbes Dutzend Fünfsternehotels für Luxustouristen vertragen sich mühelos mit ungezählten Gästehäusern für Rucksackreisende, während sich Garküchen brüderlich die Straßen mit Cafés teilen, die Eclairs, Opéras und Pains aux raisins verkaufen. Die Mönche nehmen auf ihren frühmorgendlichen Bettelprozessionen selbstverständlich auch Gaben von Touristen an, die Marktweiber würden ihre Ratten und Fledermäuse liebend gern den Langnasen anbieten, und die Schulkinder lassen sich von den vielen flanierenden Fremden genauso wenig bei ihren Hausaufgaben am Straßenrand stören wie die Mönche bei ihrem Glaubenstagwerk.
Auf dem Mekong
Informationen: Die Bohème wird von den Minor Hotels aus Thailand betrieben und bewältigt die Strecke zwischen Luang Prabang und Vientiane in sechs Tagen, vorausgesetzt der Wasserpegel des Mekong lässt das zu. Man kann flussaufwärts oder flussabwärts fahren, wobei die erste beziehungsweise letzte Etappe von Vientiane zum Mekong mit dem Bus zurückgelegt wird. Die Kreuzfahrt kostet inklusive Verpflegung und aller Aktivitäten etwa 3200 Euro pro Person in der Deluxe-Suite. Buchung und weitere Informationen unter www.mekongkingdoms.com. Sehr empfehlenswert ist es, die Flussschifffahrt mit einem Aufenthalt im Hotel Avani+ in Luang Prabang zu kombinieren, das ebenfalls zu den Minor Hotels gehört (www.avanihotels.com/de/luangprabang).