Vielredner können ganz schön nerven.
Bild: Mauritius
Dauerredner im Kollegenkreis sind eine echte Plage. Sie erklären uns die Welt, stehlen uns die Zeit und manchmal auch die Show. Doch es gibt Mittel und Wege, sich zu wehren.
Der Chef sagt, dass er gerne effektive Besprechungen abhalten will. Vorab bittet er seine Kollegen: „Fasst euch kurz!“ Und beraumt für das Teammeeting eine Stunde an. Meistens dauert es zwei Stunden, „weil er die ganze Zeit redet“, berichtet die Naturwissenschaftlerin Nina. Sie ist an einer Forschungseinrichtung tätig und heißt in Wirklichkeit anders, so wie alle Personen in diesem Artikel, die sich über Vielredner im Berufsleben beschweren. Sie alle sind dauergenervt und leiden unter der Situation – einige auch körperlich. Denn wenn jemand seine Kollegen immer wieder zur Zielscheibe seiner Monologe macht und sich kaum jemand im Team wirksam dagegen wehrt, dann läuft grundsätzlich etwas schief. Dann geht es nicht bloß um zu lange Redeanteile, sondern um Macht und fehlende Selbstreflexion.
Es gibt ja die charmanten Alleinunterhalter, die von Abenteuern erzählen und mit Anekdoten parlieren, die andere auf erfrischende Weise an ihrem Wissen teilhaben lassen. Um die geht es hier aber nicht, sondern um nervige Selbstdarsteller und nervöse Plaudertaschen. Um Menschen, die sich permanent wiederholen oder andere belehren – so wie Ninas Chef. Er ist Anfang fünfzig und hat zuvor an anderen renommierten Forschungseinrichtungen gearbeitet. Im Zwiegespräch mit ihm fühlt sich Nina trotz ihrer jahrelangen Erfahrung behandelt wie eine Berufsanfängerin. Denn er erklärt ihr detailliert selbstverständliche Dinge.