Mangelware: Ein ukrainischer Soldat feuert am Freitag nahe der Stadt Bachmut einen Mörser Kaliber 120 Millimeter ab.
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Die EU-Staaten wollen Hunderttausende Granaten außerhalb Europas kaufen, um Kiew zügig zu helfen. Bis 2026 soll die eigene Rüstungsindustrie dann jährlich zwei Millionen Geschosse produzieren. An Bestellungen mangelt es jedoch noch.
Dieses Jahr ist für die Ukraine das „Jahr des Überlebens“, wie es ein hoher EU-Diplomat formuliert. Dass es so weit gekommen ist, liegt auch an einem nicht gehaltenen Versprechen der EU-Staaten. Eine Million Granaten wollten sie dem Land binnen eines Jahres liefern, so hatten sie es am 20. März 2023 versprochen. Tatsächlich ist es nun zum Stichtag nur gut die Hälfte, 520.000 Schuss nach letzter Zählung. Nun droht den ukrainischen Truppen an mehreren Frontabschnitten die Munition auszugehen, was zu weiteren russischen Vorstößen führen könnte. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell benötigt die Ukraine pro Monat 200.000 Granaten des schweren Kalibers 155 Millimeter. Was also tun?
Bis Ende des Jahres sollen dem Land weitere 630.000 Schuss geliefert werden, kündigte Borrell Ende Januar an. Dann werde das Millionenziel erreicht, sogar übertroffen. Dem Vernehmen nach werden diese Granaten aber erst im Herbst ausgeliefert. Deshalb wird nun die Initiative des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Fiala, verfügbare Munition auf dem Weltmarkt zu kaufen, in Brüssel als einziger Ausweg gesehen, um die Durststrecke bis dahin zu überbrücken. Dabei geht es um insgesamt 800.000 Schuss.