Wie hingeworfen liegen die Überreste des menschlichen Körpers in der Erde. Wie mag das Ende dieses Menschen ausgesehen haben? War er von einer ansteckenden Krankheit gezeichnet, hatte er ein Verbrechen begangen, oder war er aus anderen Gründen in Ungnade gefallen? An den Antworten zu diesen Fragen scheitern die Experten dieser Tage noch. Auch die Archäologen, die sich an diesem Nachmittag im Butzbacher Ortsteil Ostheim versammelt haben, können nur spekulieren. Diese Form von „Sondergrab“ gibt der Wissenschaft noch Rätsel auf, sagt Kreisarchäologe Jörg Lindenthal. In Ostheim wurde ein solches Grab in einer sogenannten Kegelstumpfgrube gefunden. Besagte Gruben wurden eigentlich zur Vorratshaltung genutzt. Hatten sie ausgedient, wurden offenbar kurzerhand jene Zeitgenossen hineingeworfen, die aus dem einen oder anderen Grund zu Lebzeiten auffällig geworden waren. Allein 50 bis 60 dieser Gruben wurden auf dem Gelände nachgewiesen.
Die Ausgrabung auf dem insgesamt 2,6 Hektar großen Areal habe eine Vielzahl an Funden zutage gefördert. „Alles, was das Herz begehrt“, habe man dort dokumentieren können, so Lindenthal. Dass so viele Funde auf derart engem Raum gefunden worden seien, mache das Gelände zu einer archäologischen Fundstelle ersten Ranges.