Die goldene Taschenuhr eines „Titanic“-Passagiers hat bei einer Auktion in Großbritannien am Samstag einen Rekordwert erzielt. Das Stück, das einst dem Millionär John Jacob Astor gehörte, wurde am Samstag für 1,175 Millionen Pfund (etwa 1,4 Millionen Euro) versteigert, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Höchstbietender war demnach ein Privatsammler aus den USA.
Die Uhr ist damit nach Angaben des in der englischen Grafschaft Wiltshire ansässigen Auktionshauses Henry Aldridge & Son das wertvollste je versteigerte „Titanic“-Andenken. Bislang trug diesen Titel eine Geige, die während des Untergangs gespielt wurde und 2013 im selben Auktionshaus für 1,1 Millionen Pfund den Besitzer wechselte.
„Die See ist ruhig, mir wird nichts geschehen“
Auktionator Andrew Aldridge bezeichnete die Preise, die für „Titanic“-Andenken erzielt wurden, als „absolut unglaublich“, wie er PA sagte. Sie spiegelten nicht nur die Bedeutung der Gegenstände selbst, sondern auch eine anhaltende Faszination mit dem 1912 untergegangen Schiff wider.
Astor, der als reichster Passagier an Bord galt, war ein erfolgreicher Geschäftsmann, Immobilienhändler und Mitbegründer des Luxushotels Waldorf-Astoria. Sein Vermögen wurde nach seinem Tod auf hundert bis zweihundert Millionen Dollar geschätzt. Die Passage an Bord der Titanic hatte er für sich, seine Frau Madeleine und drei Angestellte gebucht. Ab Cherbourg wollten sie auf der Jungfernfahrt des zu dem Zeitpunk größten Schiffs der Welt nach Amerika zurückkehren. Das Ehepaar Astor bewohnte die Parlour-Suite C 62/64, eine der opulentesten Räumlichkeiten auf dem Dampfer.
Als die Titanic am Abend des 14. April 1912 mit dem Eisberg kollidierte, half Astor seiner Frau in ein Rettungsboot, in dem auch schon andere Millionärsgattinnen Platz genommen hatten. Da Madeleine schwanger war, soll er darum gebeten haben, ebenfalls mit ins Boot zu dürfen, was ihm jedoch verwehrt blieb. Es galt: „Frauen und Kinder zuerst“. Laut Madeleine, die überlebte, sollen seine letzte Worte an sie gewesen sein: „Die See ist ruhig, mir wird nichts geschehen. Ich bin in guten Händen. Wir sehen uns morgen früh.“
Eine knappe halbe Stunde nachdem das Boot ins Wasser gelassen worden war, ging die Titanic unter, mit ihr 1514 Menschen. Astor war einer von ihnen. Es wird vermutet, dass er vom abgebrochenen vorderen Schornstein erschlagen wurde. Astors Leichnam wurde am 22. April samt Taschenuhr aus dem Nordatlantik geborgen. Identifiziert wurde der reiche Unternehmer mittels eines Platinrings und 4000 Dollar Bargeld, die er in der Hosentasche dabei hatte.