PayPal will auf Basis von Kundendaten eine neue Werbeplattform aufbauen. Der Verbraucherschutz mahnt zur Vorsicht.
Über 400 Millionen Menschen nutzen den beliebten Bezahldienst PayPal weltweit. Nun hat dieser vor wenigen Tagen in einer offiziellen Mitteilung angekündigt, eine neue Werbeplattform aufzubauen. Dies soll jedoch auf der Basis zahlreicher Kundendaten erfolgen.
Paypal plant neue Werbeplattform
So heißt es in der Pressemitteilung: Paypal wird „Kundendaten nutzen, um eine dynamische, wirklich personalisierte Plattform aufzubauen, die Händlern eine bessere Leistung bei den Werbeausgaben ermöglicht und gleichzeitig Verbraucher mit attraktiven Angeboten begeistert.“ Dieser Plan geht dabei auf Mark Grether zurück, der ehemalige Leiter des Werbegeschäfts bei Uber, der nun seit kurzem für den Online-Bezahldienst tätig ist.
Er sei gerade deswegen in das Unternehmen eingetreten, „um ein Werbegeschäft aufzubauen, das Händlern dabei hilft, mehr Produkte und Dienstleistungen effektiver zu verkaufen und es Verbrauchern ermöglicht, mehr von den Dingen zu entdecken, die sie lieben.“ Doch gerade dieser Plan bereitet Expert*innen nun Sorgen. Simone Bueb, Referentin für Verbraucherrecht beim deutschen Verbraucherschutz, hat deswegen auf Nachfrage von PC Welt eine Einschätzung der Situation gegeben.
Der Verbraucherschutz warnt
Ihr zufolge könne sich bei der Nutzung der Kundendaten zum Aufbau der Werbeplattform darauf berufen, dass diese erforderlich ist, da ein berechtigtes Interesse daran vorliegt. Ähnlich hatte zuletzt auch Facebook in Bezug auf die Nutzung von Kundendaten zum KI-Training argumentiert.
Dabei darf es sich allerdings nicht um sensible Daten, wie etwa Informationen zur Gesundheit oder ethnischer Herkunft handeln. Auch Bankdaten der Kund*innen dürfen nicht an die neue Plattform weitergegeben werden. PayPal geht es laut der Pressemitteilung aber ja vor allem um Daten über das Kaufverhalten von Nutzer*innen. Doch auch solche Informationen dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung weitergegeben werden. Diese muss aktiv erfolgen und darf nicht automatisch eingestellt werden.
Das heißt, dass der Bezahldienst wahrscheinlich seine Datenschutzerklärung ändern muss. Der Verbraucherschutz empfiehlt daher ein genaues Lesen der Richtlinien von PayPal. Ebenso sollen Kund*innen und Kunden von dem Recht laut Artikel 21 DSGVO Gebrauch machen, der gestattet Widerspruch einzulegen, um Datenhandel zu vermeiden.
Quelle: Paypal, PC Welt
Von Véronique Fritsche