Juliane Köhler begann ihre Karriere auf der Bühne des Staatstheaters in Hannover. Einem größeren Publikum ist sie aus Filmen wie „Nirgendwo in Afrika” bekannt. Der Kinofilm „Aimée & Jaguar” verhalf der Tochter eines Puppentheaterspielers 1999 zum Durchbruch; darin spielte sie eine homosexuelle Frau in Zeiten des Nationalsozialismus. In der Serie „Haus aus Glas”, zu finden in der ARD-Mediathek, schlüpft die Achtundfünfzigjährige nun in die Rolle der Künstlerin Barbara. Während der Hochzeitsfeier ihrer Tochter ist die Stimmung ausgelassen ‒ bis ein Familienmitglied unter mysteriösen Umständen verschwindet.
Was essen Sie zum Frühstück?
Gerne ein Crunchy-Müsli mit Obst, Joghurt, Honig und Nüssen. Davor trinke ich ein Ingwerwasser. Manchmal esse ich aber auch ein Marmeladenbrot.
Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?
Ich kaufe ganz selten Kleidung ein, ich bin nicht so der Shopping-Typ. Wenn ich irgendwo entlanggehe und mir eine Hose im Schaufenster entgegenspringt, probiere ich sie an. Wenn sie passt, kaufe ich sie. Das kann im Secondhand-Laden sein, bei Zara oder Marc O’Polo – und muss kein Markenprodukt sein.
Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?
Das ist uralt, von 1986: eine Hose von Wrangler. Die habe ich in einem Jeansladen in Kassel gekauft. Und sie sitzt immer noch super.
Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?
Weihnachten 2022, an meine Freundin in New York.
Welches Buch hat Sie im Leben am meisten beeindruckt?
„Parzival” von Wolfram von Eschenbach. Das habe ich in der Schule gelesen, da müsste ich ungefähr zwölf Jahre alt gewesen sein. Diese Prüfungen, die Parzival bestehen muss, und wie er das am Ende schafft – das hat mich immer wieder beschäftigt.
Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen?
Ich lese wahnsinnig gerne sonntags zum Frühstück Zeitung. Am liebsten in Print, das gilt übrigens auch für Bücher, die will ich auf gar keinen Fall auf meinem Computer lesen. Ich lese oft die „Süddeutsche”, auf meinem Handy ploppen aber auch Artikel von anderen Zeitungen auf, die mir empfohlen werden.
Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?
Work-Life-Balance, darüber rede ich oft. Mich interessiert, wie die jungen Leute damit heute umgehen und wie sie das hinbekommen, weil ich das früher nicht konnte, als ich kleine Kinder und mehrere Berufe hatte. Diese komplette Überforderung, die ich in den Neunzigerjahren hatte, dass sie die heute nicht mehr haben – das fasziniert mich. In einem Alter, in dem meine Kinder schon längst groß sind, bin ich trotzdem sehr interessiert an dem Thema, weil ich darauf achte, dass ich weniger arbeite, mehr auf meine Freizeit achte und mehr Dinge tue, die nicht zu meinem Beruf gehören.
Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint?
Gestern im Theater in der Wiener Josefstadt habe ich zuletzt geweint, beim „Zerbrochnen Krug” von Kleist.
Sind Sie abergläubisch?
Minimal, aber ja. Wenn eine Katze von rechts nach links läuft, dann freue ich mich. Oder war es andersherum?
Worüber können Sie lachen?
Über sehr viele Dinge, über schwarzen Humor zum Beispiel. Mein Humor ist mir Gott sei Dank noch nicht flöten gegangen, obwohl die jetzige Zeit so schrecklich ist.
Ihr Lieblingsvorname?
Fanny und Jette, die Namen meiner Kinder.
Machen Sie eine Mittagspause?
Wenn es geht, mache ich eine. Ich kann mittags schnell einschlafen, dann schlafe ich für etwa 20 Minuten.
In welchem Land würden Sie gerne leben?
Im Moment in Griechenland. Weil ich da eine Gegend entdeckt habe, die mir sehr gefällt – Arkadien. Seit Jahrhunderten gilt die Landschaft als Paradies, obwohl sie eigentlich völlig unspektakulär ist: Man sieht nichts außer Gestrüpp, Wälder, Wiesen, Ziegen und ihre Hirten. Arkadien wurde aber von vielen Malern und Autoren stilisiert, auch von Goethe. Ich habe mir dort eine alte Ruine gekauft, in der ich gerne Zeit verbringe.
Was fehlt nie in Ihrem Kühlschrank?
Butter, Milch, Käse.
Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?
Ehrlich gesagt: mit. In München lebend fahre ich wahnsinnig gerne in die Berge. Zu den geheimen kleinen Orten kommt man leider nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür nehme ich aber immer noch jemanden mit.
Was ist Ihr größtes Talent?
Das weiß ich nicht. Aber ich hoffe, dass eines meiner Talente ist, Menschen mit meinem Beruf zu berühren. Und ich hoffe, dass ich eine gute Mutter bin.
Was tun Sie, obwohl es unvernünftig ist?
Ab und an rauchen, ab und an Alkohol trinken. Und lange feiern, wenig schlafen.
Welcher historischen Person würden Sie gerne begegnen?
Gandhi.
Tragen Sie Schmuck? Und eine Uhr?
Nein, nur ein kleines Armband. Es stört mich, wenn ich etwas an den Armen trage.
Haben Sie einen Lieblingsduft?
Den Duft von Zitronenblüten.
Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis?
Das war vor zehn Jahren, eine Wanderung durch den Sarek-Nationalpark in Schweden. Da waren wir nur mit Rucksack und Zelt unterwegs. Wir mussten unser Essen für 14 Tage auf dem Rücken schleppen, Flüsse überqueren und haben zwei Wochen lang keine Zivilisation gesehen. Die Kinder waren auch dabei, damals elf und 16 – das war toll.
Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?
Auf einem Konzert des Berliner Rundfunk-Sinfonieorchesters in Elefsina, im Süden von Athen am Hafen. Das Requiem von Brahms, mit Sasha Waltz und Marlis Petersen – unter freiem Himmel in einer Ausgrabungsstätte.
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Nichts.
Was trinken Sie zum Abendessen?
Es kommt drauf an, was ich esse. Entweder Rotwein, Weißwein, Bier, Wasser oder, weil ich abends ja oft auf der Bühne stehe und dann gar nichts mehr esse – Schlaftee.